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Berlin: Trittin rüffelt die BVG

Neue Busse mit alter Abgasnorm ärgern Minister

Einen ungewöhnlichen Brief hat jetzt BVG-Chef Andreas von Arnim von Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) erhalten. Die BVG hat nämlich nach Ansicht Trittins „ein fatales politisches Signal für die gesamte Nahverkehrs-Branche“ gesetzt. Anlass für das Schreiben Trittins ist der Kauf von 160 Bussen durch die BVG, die nicht die künftigen Abgasnormen der EU erfüllen. Diese Entscheidung werde „der Rolle der BVG als einem der größten europäischen Nahverkehrsunternehmen in keiner Weise gerecht“, rügt Minister Trittin. Er bittet von Arnim, die Entscheidung noch einmal zu überdenken.

In Rage bringt Trittin außerdem, dass sich die BVG zuvor erfolgreich um die Teilnahme am Demonstrationsvorhaben „Anspruchsvolle Umweltstandards im ÖPNV-Wettbewerb“ beworben hatte, das vom Umweltministerium initiiert ist. 25 BVG-Busse von Volvo konnten dabei in der Praxis zeigen, dass sogar die anspruchsvollsten europäischen Umweltstandards der Zukunft bereits heute zu erfüllen sind. Bei der Vorstellung dieses Projekts im Februar habe er, so Trittin, der BVG noch Schrittmacherdienste bei der Umsetzung eines umweltfreundlichen Nahverkehrskonzepts bescheinigt. Dies habe die BVG jetzt konterkariert.

Die BVG verteidigte ihr Vorgehen mit dem Hinweis, derzeit seien bei den Herstellerfirmen keine Motoren erhältlich, die die EU-Norm der Zukunft erfüllten. Auch Volvo verfolge sein umweltfreundliches Konzept aus dem Demonstrationsprojekt nicht mehr. Fachleute der BVG geben allerdings intern zu, dass es möglich gewesen wäre, Motoren mit besseren Abgaswerten zu beschaffen. So werden die schon bestellten 100 neuen Doppeldecker damit ausgerüstet sein. Ausschlaggebend sei der Preis gewesen. Mit dem Kauf der Fahrzeuge nach heutigen Normen habe man fast 20 Millionen Euro sparen können.

Doch auch hier widerspricht der Umweltminister. „Gerade mit den Erfahrungen der BVG konnte nachgewiesen werden, dass eine Unternehmenspolitik ausgesprochen kurzsichtig ist, die allein die Mehrkosten für die Beschaffung besonders abgas- und lärmarmer Busse betrachtet“, heißt es in Trittins Brief an BVG-Chef von Arnim. Das Demonstrationsprojekt habe gezeigt, dass der Kauf von Fahrzeugen mit anspruchsvollen Umweltstandards bereits zum jetzigen Zeitpunkt nicht nur umweltpolitisch geboten und technisch machbar, sondern auch betriebswirtschaftlich sinnvoll sei, so Trittin.

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