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Umtost. Eigentlich sollte der Verkehr in beide Richtungen vor Karstadt geführt werden, doch daraus wird nichts.

© Kitty Kleist-Heinrich

Umbaupläne werden nicht umgesetzt: Seit acht Jahren tut sich nichts am Hermannplatz

Seit acht Jahren schon soll der Hermannplatz umgebaut werden. Fahrspuren sollten verschwinden, doch dann gab es Probleme – und die halten bis heute an.

Seit acht Jahren soll der Hermannplatz umgebaut werden. Geschehen ist nichts – und es wird offenbar auf absehbare Zeit nichts geschehen. Dies geht aus einer bislang unveröffentlichten Antwort der Stadtentwicklungsverwaltung auf eine parlamentarische Anfrage hervor. Gefragt hatte der Piratenabgeordnete Andreas Baum. Denn der Platz an der Grenze von Neukölln und Kreuzberg hatte bei einer Befragung von Radfahrern zur Verkehrssicherheit sehr schlecht abgeschnitten. Auf die Frage Baums, wann denn nun der Platz umgestaltet werde, antwortete Verkehrsstaatssekretär Christian Gaebler (SPD): „Der Zeitraum ist nicht bekannt.“ Denn: „Informationen zum Sachstand seitens der Bezirke Friedrichshain-Kreuzberg und Neukölln wurden angefragt, konnten jedoch nicht fristgerecht bereitgestellt werden.“ Wegen der Trödelei der Bezirke will der Senat nun selbst tätig werden, teilte Gaebler weiter mit: Die Kreuzung Hasenheide – Karl-Marx-Straße / Hermannplatz / Hermannstraße soll in kleinerem Rahmen umgebaut werden, um die Sicherheit zu verbessern. Dabei soll auch die Radwegbenutzungspflicht aufgehoben werden.

Seit 2006 soll der Hermannplatz nun schon umgebaut werden. Ursprünglich wollte der Bezirk den motorisierten Verkehr in beiden Richtungen vor Karstadt fahren lassen und die gegenüberliegende östliche Seite zur Fußgängerzone machen. Dies hätte aber den Busverkehr der BVG unmöglich gemacht. Danach wurde der Kompromiss entwickelt, dass auf der östlichen zwar keine Autos, aber Busse fahren dürfen. Die Unfallkommission des Senats unterstützt den Umbau, kann aber selbst nicht tätig werden. Im Jahr 2013 hatte der Senat als Baubeginn für die Umgestaltung das Jahr 2016 genannt, nun ist der „Zeitraum nicht bekannt“. Der Abgeordnete will jetzt selbst beim Bezirk nachfragen. „Offenbar ist das Interesse am Hermannplatz nicht so groß“, sagte Baum.

Da über den Platz mehrere stark befahrene Straßenzüge führen, ist er für Fußgänger und Radfahrer nicht nur unattraktiv, sondern auch gefährlich. Im Jahr 2013 stand der Hermannplatz bei der Polizei auf Platz 4 der Liste der gefährlichsten Kreuzungen. Bei 21 Unfällen mit Personenschaden wurden 24 Menschen verletzt. Bei einer Abstimmung unter Radfahrern, die die Senatsverkehrsverwaltung vor einem Jahr durchgeführt hat, kam die Kritik eines Berliner Radlers (Titel seines Beitrags: „Horror Hermannplatz“) auf den vierten Platz. Schon bei einer ersten Analyse der Ergebnisse aus dieser Online-Umfrage hatte Gaebler die Erwartungen von Radlern gedämpft. Für Umbauten fehle das Geld.

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