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Koffer in Berlin. „Partenza“ (Abreise) heißt die Skulptur von Künstler Giampaolo Talani, die jetzt am Hauptbahnhof steht.

© Kai-Uwe Heinrich

Umgestaltung des Washingtonplatzes: Kunstwerk "Abreise" am Hauptbahnhof enthüllt

Am Hauptbahnhof wurde eine Skulptur des italienischen Künstlers Giampaolo Talani enthüllt. Es soll die emotionale Seite des Reisens thematisieren.

Seine Krawatte und das Haar wehen im Wind. Mit einem Koffer in der rechten Hand steht ein Reisender zwischen dem Hauptbahnhof und der Spree, also vor der Kulisse des Regierungsviertels. Eigentlich kein seltener Anblick auf dem Washingtonplatz, wäre der Mann nicht 3,5 Meter hoch und aus Bronze.

Am Dienstagvormittag wurde die Skulptur „Partenza“, was aus dem Italienischen übersetzt „Abreise“ bedeutet, im Rahmen einer etwa zweistündigen Zeremonie enthüllt. Neben dem italienischen Maler und Bildhauer Giampaolo Talani war auch Mittes Kulturstadträtin Sabine Weißler (Grüne) da, um das Kunstwerk der Öffentlichkeit zu übergeben.

Weißler bedankte sich bei den Gönnern, den Unterstützern, dem Künstler und der Behörde für die Zusammenarbeit und hoffte, dass dies nicht die letzte war. Finanziert wurde das Kunstwerk durch ein Unternehmen für Kanzlei-Software und die Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft, welche die Planung für das Regierungsviertel koordiniert. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, die Kommission für Kunst im Stadtraum sowie das Straßen- und Grünflächenamt des Bezirks Mitte haben das Projekt außerdem ermöglicht.

Nachdem die Skulptur über zwei Jahre entworfen und konzipiert worden war, übernahm eine Firma in Vicenza/Italien den Guss. Danach wurde „Partenza“ nach Berlin gebracht, um auf dem Washingtonplatz, zwischen den Bäumen und Sitzbänken, auf etwas erhobenen Niveau seinen Platz zu finden.

Die Skulptur für Berlin ist ein lang gehegter Wunsch Talanis und soll laut ihm die emotionale Seite des Reisens thematisieren. „Es gibt Orte, die unser Empfinden auf besondere Weise ansprechen, die uns anziehen und gefangen halten wie in einem unsichtbaren Netz, welches das Fühlen der Welt umschließt. Berlin ist für mich solch ein Ort, dem die Geschichte diese Faszination verliehen hat“, sagte Talani. Bereits 2009 entwarf er zum 20. Jahrestag des Mauerfalls eine Installation an der East Side Gallery. Mit „Partenza“ bekommt der Hauptbahnhof eine weitere Skulptur, denn seit 2007 steht das „Rolling Horse“ von Jürgen Goertz am Europaplatz. Dem Berufsverband Bildender Künstler Berlin missfiel dieses Werk allerdings: Die Figur, halb Pferd, halb Eisenbahnrad, sei von kaum zu überbietender Provinzialität.

Merle Collet

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