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Drei Viertel aller Vermieter von Ferienwohnungen machen mit ihrer Erstwohnung Kasse.

© Britta Pedersen/dpa

Verbot von Ferienwohnungen in Berlin: Vermittler Airbnb: "Vermieter sind ganz normale Leute"

Das Vermietungsportal Airbnb greift in die Debatte um das Verbot von Ferienwohnungen ein - und veröffentlicht Zahlen zum Berlin-Geschäft.

Kurz vor dem generellen Verbot von Ferienwohnungen am kommenden Montag geht das Vermietungsportal Airbnb in die PR-Offensive. Wie berichtet hatten die Internet-Makler zunächst Berliner Ferienwohnungs-Vermieter gekündigt. Nun machen die für das Portal Verantwortlichen Daten zu ihrer Klientel öffentlich. Der Eindruck, der erweckt werden soll: Vor allem junge Leute vermieten Ferienwohnungen und brauchen das Geld dringend, um ihre Miete oder Kreditraten zahlen zu können. Fragt sich nur, wo diese Leute leben während der 90 Tage, in denen sie ihre "Erstwohnung" gewinnbringend vermieten.

Mehr als 20.000 tun es

Mehr als 20.000 Berliner haben ihre Wohnung im vergangenen Jahr gelegentlich über das Online-Portal Airbnb an Fremde vermietet. Jeder von ihnen hat dabei rund 1800 Euro im Jahr eingenommen. Die Zahl der "Gäste", die diese Ferienwohnungen im vergangenen Jahr nutzten, beziffert Airbnb mit mehr als einer halben Million (568.000). Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer je Gast betrage 4,6 Nächte. Die angebotenen Ferienwohnungen standen durchschnittlich 34 Tage im Netz ("typisches Listing").

Die Mehrheit bietet die ganze Wohnung an

Zwei Drittel aller Unterkünfte, die derzeit bei Airbnb als Ferienwohnungen angeboten werden, werden als "ganze Unterkünfte" angeboten. Nur ein Drittel der Angebote sind "Privatzimmer" in einer vom Vermieter genutzten Wohnung, eine Untervermietung auf Zeit gleichsam. Gemeinschaftlich genutzte Zimmer werden nur selten angeboten (ein Prozent).

35 Jahre jung sind die Vermieter im Durchschnitt

Auch Angaben zu den Vermietern in Berlin hat das Portal veröffentlicht: Die sind im Durchschnitt 35 Jahre jung, überwiegend weiblich (54 Prozent) und die Hälfte von ihnen lebt in "Familienhaushalten" mit Partnern (und Kindern) zusammen. Ein Drittel der Vermieter gibt an, durch die Vermarktung der Ferienwohnung "über die Runden zu kommen". Mehr als die Hälfte der "Gastgeber" von Airbnb verdient weniger als den Durchschnitt der Berliner Haushalte (27.200 Euro im Jahr).

Die meisten Gäste kommen aus Europa

Die meisten Berlin-Besucher, die Ferienwohnungen nutzen, kommen aus Europa (78 Prozent), ein Fünftel aus Deutschland, auch aus Großbritannien und den USA kommen überdurchschnittlich viele Nutzer von Airbnb (11 Prozent). Ein Drittel der Berlin-Besucher, so behaupten die Ferienwohnungs-Vermarkter, wären nicht in die Stadt gereist, wenn es diese Art der Ferienwohnungen nicht gäbe.

Vermieter sind auf das Geschäft angewiesen

Den Ferienwohnungs-Maklern zufolge sind eine große Zahl ihrer Kunden auf dieses Zusatzgeschäft angewiesen, weil sie ohnehin fast 40 Prozent ihres Haushaltseinkommens für die Miete oder für die Kreditraten ihrer Eigentumswohnung aufwenden müssen. Die Hälfte des Einkommens durch die Vermietung der Ferienwohnungen setzten die Betroffene ein, um diese Kosten des Wohnens ausgleichen zu können.

Drei Viertel der Wohnungen werden 90 Tage im Jahr angeboten

Ein Pensions- oder hotel-ähnliches Geschäft ist die Vermietung nach Angaben des Ferienwohnungs-Portals nicht: Fast drei Viertel aller Wohnungen würden nur vorübergehend und zwar für weniger als 90 Tage im Jahr vermietet. Drei Viertel aller Vermieter würden ihre Erstwohnung an "Gäste" vermieten.

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