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Nur einer drückt sich. Staatssekretär Enak Ferlemann, BVG-Chefin Sigrid Nikutta, Senatorin Ingeborg Junge-Reyer und Bahn-Berlin-Chef Ingulf Leuchel (von links nach rechts) schippen eifrig. Bahnmaskottchen Max Maulwurf kommt auch so ins Schwitzen.

© Davids/Huebner

Neue S-Bahn- und Tramstrecke: Hauptbahnhof: Endlich wird gebuddelt

Fünf Jahre nach Eröffnung des Hauptbahnhofs beginnt der Bau der S-Bahnstrecke aus dem Norden. Und auch aus dem Osten soll er besser erreichbar sein: ab 2013 mit der neuen Straßenbahn.

Viel Kritik hat der Hauptbahnhof geerntet, vor allem dafür, dass er im Niemandsland liege. Nun stellten die Bahn und der Senat ihre Pläne für eine bessere Anbindung des im Mai 2006 eröffneten Bahnhofes vor. Den Kern bilden die Neubaustrecke für die S 21 zum Nordring und eine Straßenbahnverbindung zum Nordbahnhof. „Der Hauptbahnhof steht für das Zusammenwachsen der ehemals geteilten Stadt“, sagte Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) anlässlich des symbolischen Spatenstichs an der Invalidenstraße. Auch das Bahnhofsviertel werde so besser erschlossen.

Preiswert wird der Bau der neuen S-Bahnlinie nicht. Immerhin werden für die S 21 nach Angaben der Bahn 227 Millionen Euro veranschlagt – für nur eine neue Station, die im Untergeschoss des Hauptbahnhofs entsteht. Über den Bau eines viel diskutierten S-Bahn-Halts an der Perleberger Brücke werde man später entscheiden. Dies müsse sich schließlich auch rechnen, sagte Junge-Reyer. 2017 soll die neue S-Bahn-Strecke befahren und anschließend auch zum Potsdamer Platz verlängert werden, perspektivisch ist der Südring das Ziel. Die neue Verbindung käme vor allem Fahrgästen aus dem Norden der Stadt zugute, die dann ohne Umsteigen am Bahnhof Friedrichstraße und schneller als bisher den Hauptbahnhof erreichten, sagte der Bahn-Chef für Berlin, Ingulf Leuschel.

Nicht ohne Ärger lief auch die Planung der neuen Invalidenstraße. Eine Klage gegen den vierspurigen Ausbau hatte den Baubeginn verzögert, immer noch wird prozessiert. Trotzdem geht’s jetzt los, ab 2013 soll die M 6 (aus Hellersdorf) bereits zum Hauptbahnhof fahren. Später dorthin auch die M 8 (aus Ahrensfelde) und die M 10 (aus Friedrichshain) rollen. „Wir rechnen mit 24 000 neuen Fahrgästen“, sagte BVG-Chefin Sigrid Nikutta. Zwischen Chausseestraße und Alt-Moabit wird die zweigleisige Straßenbahntrasse mit anschließender Wendeschleife fortgeführt. Die 2,3 Kilometer lange Strecke wird sechs Haltestellen haben.

Claudia Hämmerling, Verkehrsexpertin der Grünen, kritisiert die gemeinsame Nutzung der neuen Straße durch Autos und Straßenbahn als „Verkehrspolitik aus der Mottenkiste“. Ihrer Ansicht nach werde die neue Linie nur im Schneckentempo befahrbar sein, außerdem habe der Senat die Erschließung des Hauptbahnhofs sechs Jahre blockiert. Junge-Reyers Antwort: „Wir hatten eine Sitzung im Verkehrsausschuss – dort habe ich Frau Hämmerling nicht gesehen.“ Auch einige Anwohner fürchten Dauerstau und Krach durch die Baustellen. Anja Mainka, Verwaltungsleiterin im Seniorenheim Invalidenstraße, sagt: „Die Strecke ist eine riesige Beeinträchtigung für unsere Bewohner.“ Nik Afanasjew / Michael Götting

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