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Einsteigen, bitte. Um den jetzigen Standort des Zentralen Omnibusbahnhofs am Funkturm gibt es seit Jahren Diskussionen.

© Uwe Steinert

Pläne für Zentralen Omnibusbahnhof: Von Tempelhof in alle Welt – mit dem Bus

Planer prüfen, ob der Flughafen Tempelhof als zweites Reisebuszentrum in Frage kommt. Allerdings ist der Ostbahnhof als neuer Standort auch noch nicht aus dem Rennen.

Erst die Zentrale Landesbibliothek – und jetzt auch noch ein Zentraler Omnibusbahnhof: Die Zukunft des ehemaligen Flughafens Tempelhof regt die Fantasie der Planer an. Die Stadtentwicklungsverwaltung prüft jetzt ernsthaft, ob im Süden der Tempelhofer Freiheit, in der Nähe des geplanten S-Bahnhofs, ein zweiter Zentraler Omnibusbahnhof (ZOB) eingerichtet werden kann, der die bestehende Anlage am Messegelände entlasten soll. Als alternativer Standort gilt weiter auch der Ostbahnhof. Wann eine Entscheidung fällt, ist offen; die Planungen ziehen sich schon seit Jahren hin.

Die Idee, den zweiten ZOB in Tempelhof anzusiedeln, ist dem Vernehmen nach auch in der Stadtentwicklungsverwaltung umstritten. Die Befürworter einer lockeren Randbebauung haben es aber akzeptiert, dass ein ZOB-Standort untersucht werden kann. Die Zufahrt müsste wohl über die Oberlandstraße erfolgen – mit einer Brücke über die Gleise der Ringbahn. Die Abfahrt vom Stadtring A 100 wäre in unmittelbarer Nähe – wie auch bei der Anlage am Funkturm.

Der Ostbahnhof, der bei der Suche als weiterer möglicher Standort noch übrig geblieben ist, liegt dagegen weiter weg von der Autobahn und ist nur über Stadtstraßen zu erreichen. Das Projekt dort umzusetzen, sei zudem schwierig, sagen Planer. Flächen müssten noch erworben werden, auch Parkplätze könnten verschwinden. Schon 2008 hatte es erste Gespräche der BVG, die den ZOB nach einer gewonnenen Ausschreibung seit Jahren betreibt, mit dem Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg gegeben, um ein Gelände für den ZOB zu sichern, vereinbart wurde am Ende aber nichts Konkretes.

Experten setzen sich trotzdem dafür ein, den zweiten Omnibusbahnhof der Stadt am Ostbahnhof zu bauen. Der Markt sei immer noch zweigeteilt, sagte ein Insider. Und im Osten der Stadt bestehe ein starker Wunsch unter den Kunden nach einem Standort, an dem es auch Anschluss an das Nahverkehrsnetz gebe. Der Ostbahnhof ist an das Fern-, Regional- und S-Bahn-Netz angeschlossen; auch mit Bussen der BVG ist er zu erreichen. Von einem zweiten Standort am Tempelhofer Feld könnten Kunden aus den östlichen Teilen dagegen nicht profitieren, sagte der Experte. Der Anschluss an den Nahverkehr wäre zudem nur über den neuen S-Bahnhof möglich, dessen Bau aber noch nicht beschlossen ist.

Wie die Suche nach einem weiteren Standort ist auch die Fortentwicklung des ZOB am Messegelände seit Jahren eine Hängepartie. Pläne in der BVG, die den Omnibusbahnhof nach einer gewonnenen Ausschreibung seit Jahren betreibt, die heruntergekommene Anlage durch eine großzügige Blockrandbebauung attraktiver zu machen, sind nicht aufgegriffen worden. Es gibt Leerstand bei den Geschäften und kaum noch Kundendienst. Allerdings ist jetzt im Wartebereich ein neuer Laden eingezogen.

Den ZOB nutzen jährlich rund drei Millionen Fahrgäste; 65.000 An- und Abfahrten werden registriert. Die Tendenz ist steigend. Allerdings kann auch schnell das Ende kommen. Die Bundesregierung will generell Fernverkehr mit Bussen zulassen, was gesetzlich bisher nur in Ausnahmefällen möglich ist.

Davon hatte West-Berlin zu Mauerzeiten profitiert. Kommt die Liberalisierung des Busfernverkehrs könnte auch die Vorschrift fallen, nur von einem zentralen Punkt aus abzufahren und anzukommen. Busse im Fernverkehr könnten dann überall in der Stadt halten – und dort womöglich den Straßenverkehr behindern.

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