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Durch die verzögerte BER-Eröffnung muss am Flughafen Tegel investiert werden.

© dapd

Vor der Schließung: Flughafen Tegel wird ausgebaut

Ein Jahr vor der Schließung des Flughafens Tegel sind Millionen-Investitionen für die Terminal-Erweiterung und die Gepäckabfertigung geplant, um den Verkehr wegen der verschobenen BER-Eröffnung bewältigen zu können. Für Anwohner gibt es auch eine gute Nachricht.

Ein Jahr vor der geplanten Schließung des Flughafens Tegel muss die Flughafengesellschaft dort wahrscheinlich noch einmal einen Millionbetrag investieren. Flughafensprecher Ralf Kunkel bestätigte entsprechende Überlegungen; einen Beschluss gebe es aber noch nicht. Im Gespräch sind Investitionen von zwei Millionen Euro.

Nach Tagesspiegel-Informationen soll das Zelt, in dem das Transfer-Gepäck sortiert wird, erweitert werden, damit die Mitarbeiter nicht mehr im Freien arbeiten müssen. Außerdem plant man, den zeltartigen Anbau am Terminal C durch einen festen Bau mit Platz für weitere Schalter zu ersetzen. Hier sollen die größeren Airbusse A 330 abgefertigt werden, die Air Berlin im Amerika-Verkehr einsetzt.

Um den Verkehr bewältigen zu können, der wegen der verschobenen Eröffnung des neuen Flughafens in Schönefeld erheblich zugenommen hat, sei in Tegel bereits investiert worden, sagte Kunkel. So sei Anfang September ein Gepäckband fürs Transfergut angeschafft worden, das nun möglicherweise nochmals erweitert wird. Außerdem habe man eine dritte Taxiway-Querung für Flughafenfahrzeuge am Terminal C geschaffen, um den Stau der Fahrzeuge im Vorfeldbereich aufzulösen. Auch zusätzliche Mitarbeiter für die Passagierabfertigung seien engagiert worden.

Bewährt habe sich die Absprache mit der Verkehrsbehörde, bei einem Stau des abfließenden Autoverkehrs die Grünphase an der Kreuzung Saatwinkler Damm auf bis zu zwei Minuten zu verlängern. Diese Schaltung erfolge bei Bedarf nach Absprache, sagte Kunkel.

Verkehrsstaatssekretär Christian Gaebler, der sich den Betrieb auf dem Flughafen angesehen hat, ist überzeugt davon, dass die Flughafengesellschaft und der Bodendienstleister Globe Ground alles getan haben, um den Betrieb zu gewährleisten. „Es läuft, aber hart an der Kante“, sagte Gaebler nach der Besichtigung. Allerdings wisse man, dass es bei einer größeren Störung keine Reserven gebe.

Für die Anwohner hat Gaebler eine gute Nachricht: Im Winterflugplan soll es nach 23 Uhr keine Flüge im Ersatzverkehr für den noch nicht eröffneten Flughafen BER in Schönefeld mehr geben. Um den für BER geplanten Verkehr vorübergehend von Tegel aus bestreiten zu können, hatte die Verkehrsverwaltung nach Anträgen der Fluggesellschaften Ausnahmen vom Nachtflugverbot zugelassen. 53 Flüge gab es von Juni bis Ende August nach 23 Uhr aufgrund der verschobenen BER-Inbetriebnahme – bei insgesamt 315 Starts und Landungen nach 23 Uhr – meist wegen Verspätungen.

Für den Winterflugplan seien keine Anträge auf Ausnahmegenehmigungen für Flüge nach 23 Uhr gestellt worden, sagte Gaebler. Die Behörde hätte eingereichte Anträge aber auch nicht mehr genehmigt, sagte der Staatssekretär. Den Fluggesellschaften sei es gelungen, die Flugpläne so anzupassen, dass Regelflüge nach 23 Uhr nicht mehr erforderlich seien. Er hoffe, dies auch im verkehrsreicheren kommenden Sommerflugplan zu erreichen, den Tegel nochmals bewältigen muss, sagte Gaebler. Nach seinen Angaben sind auch bisherige „verspätungsanfällige Flüge“ so umgelegt worden, dass die Maschinen nun vor 23 Uhr landen können, sagte Gaebler weiter. Der neue Flughafen BER soll am 27. Oktober 2013 in Betrieb gehen.

Eine durchgehende Nachtruhe für die Anwohner gibt es aber auch dann nicht. Sie müssen weiter auch die Flüge ertragen, die ohne Genehmigung zwischen 23 Uhr und 6 Uhr möglich sind – für Post,- Rettungs- und Regierungsflüge. Allein im Juni waren es 68, im Juli und August dann jeweils 62.

Etwas entspannen wird sich die Lage mit dem ab Sonntag beginnenden Winterflugplan. So verlegt die Lufthansa zwar die Flüge ihrer Tochter Germanwings von Schönefeld nach Tegel, doch weil sie selbst Verbindungen streicht, gibt es allein bei Lufthansa und Germanwings zusammen 14 Flüge weniger in der Woche.

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