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Die Show „Aquanario“ kommt auf den Flughafen Tempelhof - Mit Paul van Dyk.

© Mike Wolff

Wasser-Show "Aquanario": Spritzenklang in Tempelhof

Die Show „Aquanario“ kommt Ende August auf den Flughafen Tempelhof. Die Macher locken mit großen Effekten – und DJ Paul van Dyk.

Sanfte Beats pulsieren rhythmisch durch die Nacht, Laser blitzen durch das Dunkel, hypnotisierende Animationen schimmern auf riesigen Sprühnebelwänden – bei der Show „Aquanario“ geht es um die ganz großen Effekte. Das Open-Air, bei dem Licht, Wasser, Feuerwerk und Musik zusammenkommen, wird Ende August erstmals zwischen den Hangars am ehemaligen Flughafen Tempelhof inszeniert, direkt hinter den Flugsteigen und den Transitbereichen, unter dem zentralen überdachten Vorfeld, wo schon Veranstaltungen wie die Modemesse Bread & Butter und das Berlin-Festival stattfanden.

Sie konnten den riesigen Ort kaum füllen, der sich eher für echte Groß-Events eignet. Ob „Aquanario“ groß genug ist?

Wenn DJ Paul von Dyk auflegt wird ausnahmsweise mal nicht getanzt

Für den Auftakt der sechstägigen Reihe am 27. August werden 9000 Tickets angeboten, als Publikumsköder dient Techno-Ikone Paul van Dyk, der mit „Aquanario“ Neuland erkundet. „Die Leute sollen da ja nicht tanzen, sondern sich ganz der stimmungsvollen Atmosphäre hingeben.“ Er wird bekannte Tracks aus seinem Repertoire als Ambient- und Chill-Out-Versionen performen, aber auch unveröffentlichte Stücke spielen. Seit den neunziger Jahren ist der Berliner als DJ unterwegs, heute meistert er routiniert bis zu 120 Auftritte pro Jahr. Kurz bevor er sich für „Aquanario“ in Tempelhof hinter die Plattenteller stellt, legt er in Kolumbien und in Florida auf. „Ich finde es auch cool, in Clubs mit drei Stroboskoplichtern aufzutreten, aber es wird etwas Besonderes sein, auf einer Bühne zu stehen, wo technisch alles herausgeholt wird.“

Show fand auch schon in Tegel statt

Für die großen optischen Effekte ist Michael Wuscher zuständig. Er ist der Erfinder und kreative Kopf der Wasser-Show, die seit ihrer Premiere 2012 jährlich auf dem Zentralen Festplatz am Kurt-Schumacher-Damm in Tegel stattfand. Wuscher war es auch, der den Kontakt zu van Dyk herstellte. Im vergangenen Jahr trafen sie sich erstmals, um Ideen durchzuspielen. “Paul schlug gleich vor, neue Titel für die Wassershow zu komponieren und alte Tracks darauf anzupassen.“ Die Musik entstand parallel zum Licht- und Wasserkonzept, regelmäßig tauschte sich Paul van Dyk mit der technischen Leitung des „Aquanario“-Team aus. „Die Sounds sind deshalb weit mehr als eine musikalische Untermalung. Die Elemente sind gleichberechtigt“, betont er.

Rechts und links neben der neunzig Meter breiten Wasserbühne werden gigantischen Wasserfontänen ein so genanntes Hydro-Schild, also eine Projektionsfläche bilden. Allein das Wasserbecken, in das die Bühne integriert ist, wurde speziell für die Location Tempelhof um die doppelte Größe erweitert. Als Vorbild für „Aquanario“ diente Michael Wuscher Show-Glamour der Superlative. „Ich war so beeindruckt von den Wasserspielen vor dem Bellagio Hotel in Las Vegas, oder dem Dubai Fountain. Da dachte ich: So etwas muss ich einfach nach Berlin bringen.“

Bis zu 4000 Liter Wasser wirbeln durch die Luft

Deswegen fährt Wuscher schon rein technisch ordentlich auf. „Aquanario“ ist das angeblich größte mobile Wasserspektakel Europas. Während der eineinhalbstündigen Show werden pro Minute 85 000 Liter Wasser durch 170 Wasserfontänen gepumpt. Es kreischt und wirbelt, wenn bis zu 4000 Liter Wasser gleichzeitig in der Luft sprühen. Innerhalb einer Woche wird ein 100-köpfiges Team die Licht- und Bühnentechnik, die Geräte für Sound- und Spezialeffekte installieren. Dabei werden tonnenweise Material und tausende Meter Kabel verbaut.

Glamour und Glitzer in Tempelhof – für Wuscher schließt sich das nicht aus, er sieht es eher als Herausforderung. „In das nüchterne Flughafengebäude eine derart spektakuläre Show zu bringen – das muss uns erstmal jemand nachmachen.“ Auch Paul van Dyk glaubt, dass „Aquanario“ in Berlin genau richtig ist. „Die Stadt ist eben kontrastreich – man kann im Sterne-Restaurant essen und um die Ecke einen Döner bekommen.“

Wenn alles klappt, wird die Show laut Vertrag mit dem Eventmanagement des Flughafens auch in den kommenden drei Jahren in Tempelhof gastieren. „Doch wir können wir es uns gut vorstellen, hier eine längerfristige Basisstation für die Show zu etablieren“, sagt Wuscher.

Nicht nur mit Paul van Dyk als Star-Act will das Team um Wuscher punkten. Am 30. August gibt die Sopranistin Barbara Krieger gemeinsam mit dem Tenor Marius Vlad Budoiu und dem Brandenburgischen Staatsorchester Frankfurt eine Klassik-Nacht. Poppig wird es tags darauf mit der Coverband „ReBeatles“.

Der Flughafen Tempelhof schürt Emotionen

Der größte Star ist aber wohl das Flughafengebäude selbst. Der britische Architekt Sir Norman Foster, der die Stahl- und Glaskonstruktion der Reichstagskuppel entwarf, äußerte sich einmal schwer beeindruckt zu dem Gebäude, das vor rund acht Jahrzehnten entstand. Die Sicht auf den Raum, das massive, zugleich schwebend erscheinende Dach zum Flugfeld hin, sei „eine emotionale Erfahrung wie nur wenige andere.“ Davon kann sich Paul van Dyk bei seinem Auftritt selbst überzeugen – es ist sein erster Auftritt auf dem Flughafengelände.

„Aquanario“, Flughafen Tempelhof, 27. August bis 1. September, Tickets ab 35 Euro, www.aquanario.com.

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