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Seltener Spaß. Hier im Volkspark Friedrichshain im Jahr 2005. Rodelfans in Berlin und Brandenburg müssen sich meist jahrelang gedulden, bevor sie zu Hause mal wieder mit „Juhuuu“ und „Bahn frei!“ die Hänge hinabsausen können. a

© dpa/Steffen Kugler

Weihnachts-Wetterprognose: Leise rieselt der Schnee ... nicht

Meteorologen sehen schwarz für weiße Weihnachten. Zuletzt schneite es 2010 zu Heiligabend. Erst nach Silvester könnte es knackig kalt und winterlich werden.

Eine Woche vor dem Termin ist die Frage nach weißen Weihnachten nicht nur fällig, sondern fast schon überfällig. Außerdem ist sie jetzt einigermaßen sicher zu beantworten. Zwar kommen die Wettermodelle noch zu unterschiedlichen Ergebnissen, aber Schneefall mit Dauerfrost sehen sie für die Feiertage alle nicht. Und ein Blick in die Langzeitstatistik zeigt, dass die allgemein gefühlte Chance auf ein weißes Fest größer sein dürfte als die reale. Man lasse sich also durch die paar Flocken nicht täuschen, die pünktlich zum dritten Advent vom Himmel sanken. Es werde davon nichts liegen bleiben, prognostizierte der Berliner Wetterdienst Meteogroup. Schon am Nachmittag werde es sich auflockern, es bleibe dann trocken. Etwas Schnee sei allenfalls in der Nacht zu Mittwoch zu erwarten, von Dauer sei aber auch er nicht.

Erstmal soll's jetzt wieder wärmer werden

Jörg Riemann, Chefmeteorologe der in diesem Jahr gegründeten Wettermanufaktur in Tempelhof, prophezeit für die kommende Woche erst einmal steigende Temperaturen, die bei etwa acht Grad am Freitag ihren Höhepunkt erreichen. Auch nachts bleibt es wohl frostfrei, aber am nächsten Wochenende wird es wieder kälterJedes. „Spätherbstlich“, sagt Riemann. „Also nasskalt und wechselhaft.“ Das gilt für alle Weihnachtsfeiertage. Aber nicht unbedingt darüber hinaus.

„Der wahrscheinlichste Fall für einen Wetterumschwung ist nicht Weihnachten, sondern der Jahreswechsel“, sagt Riemann. So, wie sich das Wetter in der Siebenschläferzeit Ende Juni für den Hochsommer einstellt, sortieren sich die großräumigen Verhältnisse auch um den Jahreswechsel. Die „Dreikönigsregel“ gilt als ähnlich zuverlässig wie die zum Siebenschläfer. Denn der eine Termin folgt auf die kürzesten Tage des Jahres, der andere auf die längsten. Also auf die Tage mit der minimalen beziehungsweise der maximalen Energiezufuhr durch die Sonne, die die gesamte Wetterküche der Region antreibt.

Jedes zweite Weihnachtsfest war bisher gänzlich schneefrei

Ein Blick in die Wetterchronik – für Dahlem seit 1892 lückenlos dokumentiert – zeigt, dass rund die Hälfte der vergangenen 125 Weihnachtsfeste in Berlin gänzlich schneefrei waren. Meist war es mild, manchmal herrschte trockener Frost. Nur 15 Mal war es an allen drei Festtagen weiß, also etwa alle acht Jahre. Immerhin zwei Tage mit Schnee gab es in zwölf der vergangenen 125 Jahre. Und die Wahrscheinlichkeit, dass an mindestens einem Weihnachtstag sogar mehr als zehn Zentimeter Schnee liegen, liegt erfahrungsgemäß nur bei vier Prozent.

Was gilt als offizieller Schneetag?

Allerdings erfasst die amtliche Statistik nicht den schönen Fall, dass es tagsüber zu schneien beginnt und die Stadt am Heiligen Abend frisch überzuckert ist mit Flocken, die schon in der Nacht darauf von mildem Wind und Regen ruiniert werden. Als Schneetage gehen in die Statistik nur jene ein, an denen um 7 Uhr morgens eine mindestens einen Zentimeter dicke geschlossene Schneedecke lag. Das gab’s zuletzt 2010. Jenes Jahr war der Auftakt zu Klaus Wowereits berühmtem Haiti-Waterloo: 22 Zentimeter Heiligabend, 31 am ersten Feiertag, 32 am zweiten. „Das war die dickste Schneedecke aller weißen Weihnachtsfeste“, sagt Jörg Riemann. „Die Menge war ja gar nicht allzu weit weg vom Allzeitrekord, den wir mit 49 Zentimetern Anfang März des Jahres 1970 in Dahlem hatten.“

"Irgendwann kommt immer ein Kaltluftschub"

Da es seit 2010 nicht mehr weiß war, müsste Berlin doch wieder mal dran sein – aber die Erfahrung lehrt, dass die Jahre bis zum nächsten Treffer eben nicht heruntergezählt werden können. Wahrscheinlicher als schöne Regelmäßigkeit ist eher, dass mehrere weiße Weihnachtsfeste aufeinanderfolgen. So war es auch 2009 an zwei Weihnachtstagen weiß – und im Jahr darauf dann richtig dicke.

Dass die Weihnachts- und Neujahrssaison praktisch schneefrei davonkommt, hält Jörg Riemann für kaum denkbar: Irgendwann sei selbst in den mildesten Wintern ein Kaltluftschub gekommen; oft im Januar. Es ist ja auch noch Zeit, denn genau genommen fängt der Winter ja am Donnerstag erst an.

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