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Alle Wetter. Kühl ist es geworden in Berlin. Zeit für neue Aktionen.

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Update

Temperatursturz in Berlin: Mit dem T-Shirt-Wetter ist es vorbei

Morgens um 10 Grad, nicht mal 20 Grad in der Spitze: Der Sommer ist definitiv vorbei. Aber weil's so schön war, gibt's hier noch mal den Rückblick.

Viele wollten es am Mittwochmorgen noch nicht so recht wahrhaben, dass sich nach dem heißen Dienstag der Sommer verabschiedet hat. Bei kaum mehr als 10 Grad waren in Berlin noch viele im T-Shirt und kurzen Hosen unterwegs. Wer sich also auf den Weg macht, sollte die Jacke nicht vergessen.

Dabei war der Sommer 2015 einer für die meteorologischen Geschichtsbücher: So heiß wie kaum einer zuvor, tropisch in einigen Nächten, trocken von Anfang bis Ende. Wenn es goss, dann heftig, aber nie überall. Nachdem er wochenlang alles gegeben hat, verabschiedete er sich pünktlich am Dienstagabend und lokal mit Getöse aus Berlin und Brandenburg.

Dass es bei dem Wetterumschwung nicht so heftig und großflächig geknallt hat wie zunächst erwartet, resultiert aus einem ungeplanten Crash heißer und kühlerer Luft in der Nacht zuvor: Am späten Montagabend bildeten sich über dem südlichen Brandenburg einzelne Gewitterzellen, von denen nach Mitternacht eine den südöstlichen Berliner Stadtrand streifte. Eine spektakuläre Blitz- und Donnershow war die Folge, die in Köpenick auch von kräftigem Wind begleitet war. So kräftig, dass die Feuerwehr in Rahnsdorf und Müggelheim zu insgesamt 13 „technischen Hilfeleistungen“ ausrücken musste. Denn einige Bäume stürzten um. Aber im Unterschied zu den sonst üblichen Gewittern waren keine Wasserschäden dabei. Der Regen fehlte also – wie seit mittlerweile mehr als einem Jahr.

Ein Blitz schlägt beim Gewitter am frühen Dienstagmorgen hinter der Oberbaumbrücke ein. Aber Regen gab es kaum.
Ein Blitz schlägt beim Gewitter am frühen Dienstagmorgen hinter der Oberbaumbrücke ein. Aber Regen gab es kaum.

© David Heerde

150 Liter regnete es pro Quadratmeter in den meteorologischen Sommermonaten Juni, Juli und August in Berlin. Am Wannsee waren es sogar 174, am Müggelsee nur 124, berichtet Dennis Dalter vom Wetterdienst Meteogroup. Gemäß dem langjährigen Mittel stünden uns 182 Liter zu. Die Abweichung klingt harmlos, aber ist dramatisch. Denn Berlin war nicht nur (nach dem Saarland) das zweittrockenste Bundesland, sondern zugleich das wärmste: Mit 19,7 Grad war dieser Sommer zwei Grad wärmer als normal. Dadurch ist viel mehr verdunstet und die Landschaft ausgedorrt – wie ein Blick auf jeden unbewässerten Rasen in der Region und auf die Flusspegel beweist. Während der Juni zwar viel zu trocken (40 statt 70 Liter Regen) war, aber nicht zu warm, fielen danach vor allem die Temperaturen aus dem Rahmen: 1,8 Grad zu warm war in Berlin-Dahlem der Juli und sogar 4,6 Grad der August. „Das ist schon sehr viel“, sagt Dalter. Der August sei der zweitwärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen vor rund 130 Jahren gewesen: Statt der üblichen neun Sommertage (ab 25 Grad) brachte er 26, von denen 13 sogar mindestens 30 Grad heiß waren. Im langjährigen Mittel sind es nur ein bis zwei pro Jahr.

Rekord in Köpenick

Zum Finale am Montag gab es an der Station Kaniswall in Köpenick – das ist die mit dem neuen Berliner Rekord von 38,9 Grad – noch einmal 36,2 Grad. Wie extrem dieser Wert ist, wird beim Blick auf den aktuellen Sonnenstand klar: Schon seit mehr als zwei Monaten werden die Nächte wieder länger; die Sonne steigt nur noch so hoch wie Mitte April.

Auf den Rekordsommer folgt noch in dieser Woche der Herbst: „Bis Freitag halten wir noch die 20-Grad-Marke“, sagt Dalter, aber am Wochenende würden es wohl nur noch 15 oder 16. Binnen einer Woche geht es also um 20 Grad abwärts. Hinzu kommen teils böiger Wind und einzelne Regenschauer. Nächste Woche soll sich das Wetter wieder berappeln und spätsommerlich-freundlich werden. Nur der dringend benötigte, ergiebige Regen ist weiter nicht in Sicht.

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