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Thilo Sarrazin diskutiert mit Alt-Bischof Huber: Zynismus versus Ethik

Thilo Sarrazin und Alt-Bischof Huber sprechen über Migration. Sarrazin wiederholt sein Mantra. Huber widerlegt ihn, doch das interessiert den Ex-Finanzsenatoren nicht.

Wie ein Mantra wiederholte Thilo Sarrazin am Montagabend seine umstrittenen Thesen zu muslimischen Einwanderern, eingeleitet mit den Worten: „Fakt ist ...“ Der frühere Bischof Wolfgang Huber hielt dagegen, rhetorisch gewandt, bestens vorbereitet, angriffslustig. Er widerlegte die Fakten, zitierte Statistiken, nannte Gegenbeispiele. Doch Sarrazin interessierte das nicht. „Fakt ist ...“, setzte er immer wieder erneut zum Monolog an, zunehmend zynisch und herablassend, ungebremst vom Moderator.

Die Initiative Hauptstadt Berlin hatte den Ex-Senator und den Alt-Bischof zur Diskussion geladen zum Thema „Migration und Demografie – gesellschaftliche Entwicklung und ihre Konsequenzen“. Etwa 250 meist männliche Gäste waren der Einladung gefolgt, die meisten zwischen 40 und 70 Jahre alt. Ein Drittel gab zu Beginn an, Sarrazins Buch zu besitzen.

Huber erntete Applaus – etwa, als er mahnte, man könne einen Menschen nicht auf ein Merkmal reduzieren. Oder daran erinnert, dass das christliche Menschenbild jedem Menschen dieselbe Würde zuspricht. Doch Sarrazin punktete bei den Mitgliedern der Hauptstadtinitiative mehr als Huber. Besonders seine abfälligen Bemerkungen über die „Gutmenschen“ kamen an. Als Huber Sarrazins Vorschläge zur Geburtensteigerung zitierte (55 000 Euro pro Akademikerin, die vor dem 30. Lebensjahr ein Kind bekommt), lachten viele im Saal. Als er die Passagen zur genetischen Vorbestimmtheit von Menschen zitierte, blieb dann doch einigen das Lachen im Halse stecken.

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