zum Hauptinhalt

Kultur: Allein unter Nerds

In der Komödie „Prakti.com“ verschlägt es zwei digitale Tölpel ins Google-Hauptquartier.

Irgendwie ist das mit dem Internet blöd, ob man es nun schätzt oder nicht. Sagt man Ja zum digitalen Datenstrom, ist man der gläserne Naivling; sagt man Nein, der Hinterwäldler. Dass es ohne Netz auch nicht geht, zeigt die Komödie „Prakti.com“, in der zwei Mittvierziger wegen fehlender Internetkenntnisse ihren Job verlieren. Und aus Trotz bei Google anheuern.

Die Luxusuhrenverkäufer Billy (Vince Vaughn) und Nick (Owen Wilson) werden mitten in ihrer täglichen Aufschwatznummer von der Kündigung überrascht. Das erzeugt durchaus Mitleid, denn die beiden Laberbacken benehmen sich wie Dinos im Digitalzeitalter. Nicht gerade die besten Voraussetzungen, um im wirtschaftskrisengebeutelten Amerika einen festen Job zu finden.

Während Nick ins Matratzengeschäft einsteigt, kümmert sich Billy einstweilen um Höheres. Er organisiert für beide ein „Internship“ – so der Originaltitel – bei Google. Logisch: Wer bei der größten Suchmaschine der Welt arbeitet, den bremst das Internet nicht mehr aus.

So werden Billy und Nick zu „Nooglern“, eine Namensverschmelzung aus „new“ und „Googler“, die der Konzern tatsächlich an seine Frischlinge vergibt. Gedreht wurde – und das ist sehenswert – in der Zentrale des Internetgiganten im kalifornischen Mountain View. Wer wusste schon, wie sich ein auf Virtualität basierendes Unternehmen im „Real Life“ präsentiert? Die Antwort: ziemlich bunt.

Die Story dagegen plätschert vorhersehbar vor sich hin. Billy und Nick bekommen es mit einer Horde bebrillter Techniknerds zu tun, die ihnen fachlich weit überlegen sind. Dafür lässt Regisseur Shawn Levy sie mit Lebenserfahrung punkten, unter anderem indem er sie – mäßig einfallsreich – mit der Generation Praktikum in einen Stripklub verfrachtet. Dass sich die Partyepisode trotzdem am meisten einprägt, spricht Bände. Statt eines differenzierten Blicks hinter die Kulissen von Google bietet „Prakti.com“ solide Unterhaltung. Mehr will er auch gar nicht. Tatjana Kerschbaumer

In zwölf Berliner Kinos

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false