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Kultur: Alles in Zucker

Verbacken: der Genre-Mix „Kaiserschmarrn“.

„Kaiserschmarrn“ wäre so gern so vieles: Heimatfilm. Porno. Komödie. Doch für einen Heimatfilm braucht es Idylle, für einen Porno Sex. Von beidem hat der Film zu wenig. Am meisten aber fehlt der Komödie von Daniel Krauss aber: Esprit. In 100 Minuten Laufzeit finden sich weder feiner Witz noch ehrlicher, süddeutscher Brachial-Humor.

Dabei hätte die Geschichte durchaus Potenzial. Jungschauspieler Alex Gaul (Antoine Monot jr.), der sich mit PornoDrehs über Wasser hält, will seiner krebskranken Oma ihren letzten Wunsch erfüllen und im „Förster vom Silberwald“ mitspielen. Praktisch, dass Alex der Heimatfilm-Ikone Zacharias Zucker (ebenfalls Antoine Monot jr.) verblüffend ähnelt. Und, nachdem er selbigen k.o. geschlagen hat, Zuckers Platz bei den Dreharbeiten einnimmt. Schon nimmt das Chaos seinen Lauf.

Mit dem Doppelgänger-Rezept kochte schon Andreas Prochaska vor drei Jahren erfolgreich die „Unabsichtliche Entführung der Frau Elfriede Ott“, und auch die Provinz-Erotik in Bettina Oberlis „Die Herbstzeitlosen“ zog 2006 reichlich Zuschauer an. Wenn die kranke Oma in einem Bett auf der Wiese landet, ist auch das abgekupfert: bei Marcus H. Rosenmüllers „Wer früher stirbt ist länger tot“.

Hier aber geht, zwischen kollektiver Hysterie der Figuren und willkürlich eingestreuten Gesangseinlagen, so ziemlich alles schief. Sogar die als Tracht präsentierten quietschbunten Dirndl und Karohemden wären jedem echten Bayern peinlich. Tatjana Kerschbaumer

Filmrauschpalast, UCI Friedrichshain

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