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Chvruches aus Glasgow.

© John Spiers

Chvrches: Flackern und dröhnen: Chvrches in Berlin

Reise in die Achtziger: Das Glasgower Synthie-Pop-Trio Chvrches spielt in der Berliner Columbiahalle Songs von seinem Album das Album „The Bones Of What You Believe“.

Noch bevor Chvrches die Bühne betreten, beginnen schon einige in der gut gefüllten Columbiahalle zu tanzen. Kein Wunder, schallen doch viele Heroen aus den Boxen, ohne die das Glasgower Synthie-Pop-Trio kaum denkbar wäre: Depeche Mode, New Order, die Pet Shop Boys. Es war schon schön, damals in den Achtzigern ... Dann weicht die Konservenmusik dumpfen Bässen: die drei Helden des Abends haben ihre Arbeitsplätze eingenommen.
Chvrches, das sind Iain Cook und Martin Doherty, zwei vergleichsweise gesetzte Herren, an Synthesizer und Sampler. Die Mittzwanzigerin Lauren Mayberry singt. Um sie herum dröhnen und knallen derweil die synthetischen Beats, weiße Leuchtdioden flackern hektisch wie beim Kurzschluss am Weihnachtsbaum, Doherty und Cook zappeln zu ihren eigenen Sounds. Immer wieder schnallt sich Cook auch eine E-Gitarre um, springt hinter dem Keyboard hervor, windet sich im Rockstargestus. Nicht jedes Mal ist der musikalische Nutzen klar.

Die Geschichte von Chvrches nahm 2011 fast zufällig ihren Lauf, als Mayberry ihre Stimme ein paar Demosongs leihen sollte – und man schließlich eine Band gründete. Es folgten vier Vorabsingles, bis im September das Album „The Bones Of What You Believe“ erschien. Zwischendurch adelte die BBC das Trio, indem sie es in ihre jährliche Liste besonders verheißungsvoller Musiker aufnahm. Zu Recht. Viele Songs des Debüts sind ein Hit, melodiös und eingängig, ohne unangenehm süßlich daherzukommen. Das wahre Faszinosum dabei: Lauren Mayberry, die zarte Gestalt mit mädchenhaft kieksender Stimme. Nie gleitet sie ins Barbiehafte ab, immer ist da auch etwas Melancholie in ihrem Gesang, den abgründigen Texten. In Berlin endet die Europatournee von Chvrches nach einem Dutzend Songs, und mit ihr die Reise in die Achtziger. Fast: Als die Lichter im Saal angehen, erklingt im Hintergrund Kate Bushs „Running Up That Hill“.

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