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Vielseitig: Velvet Templeton, hier noch in ihrer Rolle als Sekretärin.

© dani books

Comic-Agententhriller „Velvet“: Sekretärin und Spionin

Rück zur Seite, Miss Moneypenny: Ed Brubakers Spionagethriller „Velvet“ ist eine Liebeserklärung an die Welt von James Bond und modernisiert nebenbei einige Genre-Klischees.

London, 1973. Velvet Templeton arbeitet als Sekretärin des ARC-7, des fähigsten Geheimdienstes der Welt, der selbst in Agentenkreisen bloß eine Legende ist. Als X-14, der Topagent von ARC-7, in Paris ermordet wird, stellt Velvet auf eigene Faust Ermittlungen zum Tod ihres Ex-Lovers mit der Lizenz zum Töten an. Ehe sie weiß, wie ihr geschieht, flüchtet sie auf einmal vor den eigenen Kollegen, da sie plötzlich als Tatverdächtige Nummer eins gilt. Das ist der Ausgangspunkt von „Velvet“, der neuen Reihe des US-Autors Ed Brubaker. Dass er ein Spezialist für Comic-Krimis ist, hat er zuvor mit Comicserien wie „Sleeper“ und „Criminal“ bewiesen.

In „Velvet“ schafft es die flüchtige Hauptfigur außer Landes. In Wien, Belgrad und Monaco ermittelt sie weiter. Fortan muss sie zeigen, wieso sie kurz nach dem Zweiten Weltkrieg die erste weibliche Rekrutin von ARC-7 war und einst selbst als beste Agentin im Außendienst galt. Außerdem findet sie heraus, dass der Tod von X-14 mit einem Geheimnis in ihrer eigenen Akte zusammenhängt.

Eine Liebeserklärung an die Welt von James Bond

Für „Velvet“ hat sich Autor Brubaker erneut mit dem Zeichner Steve Epting zusammengetan, mit dem er bereits an der preisgekrönten Saga um Captain America und den Winter Soldier zusammengearbeitet hatte, die den zweiten Captain-America-Film maßgeblich speiste. Auch in dieser Superhelden-Story baute der 1966 geborene Brubaker zahlreiche typische Elemente des Spionage-Thrillers ein.

Erst schießen, dann fragen: Eine Seite aus dem besprochenen Band.
Erst schießen, dann fragen: Eine Seite aus dem besprochenen Band.

© dani books

„Velvet“, das jetzt auf Deutsch beim Kleinverlag dani books erschienen ist, stellt nun Brubakers ultimative Liebeserklärung an die Welt von James Bond dar. Gleichzeitig stellt er das Konzept der Geheimdienst-Sekretärin Miss Moneypenny auf den Kopf, und mit Velvets Alter jenseits der vierzig antwortet er auf den multimedialen Trend zum Dauer-Einsatz jüngerer Frauenfiguren. Zudem führt Brubaker den Gedanken zu Ende, was mit Spionen passiert, die zwischen Lügen und Doppelagenten lange genug überleben.

Die Reihe glänzt als weiteres Beispiel für all die fantastischen eigenständigen Comics, die derzeit in den USA erscheinen und über die Autoren und Zeichner die volle kreative Kontrolle haben. Der superb geschriebene, gezeichnete und kolorierte Auftaktband von „Velvet“ dürfte jedem gefallen, der auch nur ein geringfügiges Interesse an Krimis und Comics hat. Wer sich schon auf den neuen Film mit Mr. Bond freut, kommt an Ms. Templeton nicht vorbei.

Ed Brubaker, Steve Epting: Velvet 1 - Before the Living End, dani books, Softcover, 128 Seiten, 16,99 Euro. Es gibt auch eine auf 50 Exemplare limitierte Special Edition in HC mit Variant-Cover zum Preis von 29,99 Euro.

Fortsetzung folgt: Das Cover des ersten Sammelbandes.
Fortsetzung folgt: Das Cover des ersten Sammelbandes.

© dani books

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