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Kultur: Der größte Auftritt

FILM

Von Susanna Nieder

Es ist viel geschimpft worden über die Disney-Version von „Puh der Bär“. Wer Puh, Ferkel und Christopher Robin aus den Geschichten und Zeichnungen von A.A. Milne kennt, liebt sie höchstwahrscheinlich für ihre Skurrilität. Bei Disney werden die kleinen britischen Exzentriker aus dem Hundertmorgenwald zu ziemlich tumben Gesellen mit permanentem Fragezeichen in der Stimme. Die Erwachsenen wird das vermutlich stören, kleine Kinder nicht unbedingt. Einige Geschichten wie die von I-Ahs Hütte, die Puh und Ferkel neu bauen, wurden im neuen Film „ Ferkels großes Abenteuer “ übernommen, doch im Großen und Ganzen ist eine sehr amerikanische Geschichte um Freundschaft, Toleranz und andere große Werte herausgekommen. Im Mittelpunkt steht Ferkel, das heißt zu Anfang steht es ganz am Rand und lässt die Schlappöhrchen hängen, weil keiner es beachtet. Das ist das Schicksal der Kleinen: Keiner braucht sie, keiner traut ihnen was zu. Schließlich schleicht es davon.

Doch dann passiert das, was sich jedes Kind wünscht, wenn es sagt: „Wenn ich tot bin, dann weint ihr, aber dann ist es zu spät!“ Puh, Tigger, I-Ah und Rabbit vermissen ihren Freund und gehen auf die Suche. Unterwegs wird alles, was Ferkel je getan hat, in ihrer Erinnerung zur Großtat. Für kleine Kinder ist die Erzählstruktur vielleicht etwas verwirrend, weil die Rückblenden recht unvermittelt einsetzen. Schaden kann der Film allerdings niemandem. Es gibt keine erschreckenden Szenen, viele einfache Lieder und ein paar Sequenzen, in denen es ein klein wenig rund geht. Wirklich seltsam ist nur der Nachspann, in dem Carly Simon samt Gitarre in einer Wiese steht, den Titelsong auf Englisch singt und dabei sehr breit lächelt. Das kann nur an Mama und Papa gerichtet sein. Wenn der Nachwuchs sie nicht um den Soundtrack belagert, dann wirkt vielleicht die Popqueen der Achtzigerjahre verkaufsfördernd (in 21 Berliner Kinos, OV im CinStar Sony-Center).

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