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Die Installation "Monument" von Manaf Halbouni am Neumarkt in Dresden. Die Busse wurden am Dienstag, den, 4. April, abgebaut.

© Sebastian Kahnert/dpa

Dresdner Aleppo-Skulptur: Bus-Mahnmal kommt nach Berlin

In Dresden wurde das umstrittene Aleppo-Mahnmal aus drei Buswracks abgebaut. Im November kommt die Skulptur nach Berlin, der genaue Standort steht noch nicht fest.

Zwei Monate nach seiner heftig umstrittenen Errichtung ist ein aus Schrott-Bussen bestehendes Friedensmahnmal vor der Dresdner Frauenkirche abgebaut und nach Berlin transportiert worden. Die aus drei senkrecht stehenden Buswracks geformte Skulptur des deutsch-syrischen Künstlers Manaf Halbouni erinnert an das zerstörte Aleppo und bezieht sich auf ein Bild aus der syrischen Stadt, das im März 2015 um die Welt ging. Dort waren die Busse als Schutz vor Heckenschützen aufgestellt worden, Bewohner der vom Bürgerkrieg zerstörten Stadt hatten sich dahinter in Sicherheit gebracht.

Eigentlich kann es hier im Westen nicht genug Gedächtnisstützen und Vergegenwärtigung dessen geben, was tagtäglich in Syrien geschieht. An diesem Dienstag, an dem bei einem Luftangriff mit Giftgas im Nordwesten Syriens Dutzende Menschen getötet wurden, darunter elf Kinder, und an dem die internationale Gemeinschaft sich in Brüssel wieder zur Syrienkonferenz traf, wurde die Dresdner Installation "Monument" nun abgebaut und von zwei Kränen auf drei Tieflader verladen.

Kommt im Herbst nach Berlin: Die umstrittene Bus-Installation "Monument" wird am 4. April in Dresden abgebaut. uf dem Neumarkt demontiert.
Kommt im Herbst nach Berlin: Die umstrittene Bus-Installation "Monument" wird am 4. April in Dresden abgebaut. uf dem Neumarkt demontiert.

© Oliver Killig/ dpa

Der genaue Standort in Berlin steht noch nicht fest

Die Skulptur war Anfang Februar kurz vor dem 72. Jahrestag der Zerstörung Dresdens durch alliierte Bomber vor der Frauenkirche aufgestellt worden war. Sie sollte ein Zeichen für Frieden, Freiheit und Menschlichkeit setzen. In Berlin wird das Kunstwerk ab November im Rahmen des 3. Berliner Herbstsalons des Maxim Gorki Theaters zu sehen sein, wie die Leiterin des Kunsthauses Dresden, Christiane Mennicke-Schwarz, sagte. Der genaue Ort steht noch nicht fest.

AfD-Anhänger sprachen von "Missbrauch der Kunstfreiheit"

Das „Monument“ hatte zu einer heftigen Kontroverse in der Stadt geführt: Anhänger der fremdenfeindlichen Pegida und der AfD sprachen mit Blick auf die Dresdner Bombenopfer von einer „Schande“ und warfen der Stadt einen Missbrauch der Kunstfreiheit vor. Im Internet war Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) massiv angegriffen worden - bis hin zu Mordaufrufen. Schon bei der Einweihung war es zu Tumulten und Störungen durch Demonstranten aus dem Pegida-Umfeld gekommen, die Skulptur musste deshalb rund um die Uhr bewacht werden.

Später habe sich die Lage aber wieder stark beruhigt, sagte Mennicke-Schwarz. „Wir haben sehr, sehr viel positives Feedback dafür bekommen.“ Nach Berlin soll das Bus-„Monument“ auch in anderen Städten und Gegenden aufgestellt werden. Anfragen gebe es unter anderen aus Belgien.
(dpa/AFP/epd/Tsp)

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