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Neue Hoffnung: Comic-Held Miles Morales.

© promo

Superhelden: Ein neuer Retter für die Welt

Miles Morales beerbt Peter Parker: der neue Spider-Man ist jetzt Afroamerikaner.

Es ist eine Zäsur. Ein Amt, das seit Generationen von Weißen bekleidet wurde, ein Amt, das große Macht mit sich bringt und damit auch große Verantwortung, ein Amt, das eine Führungsrolle in der Rettung der westlichen Welt bedeutet – nun wird es zum ersten Mal von einem Schwarzen ausgefüllt. Der neue Spider-Man, ein Teenager namens Miles Morales, ist halb Afroamerikaner, halb Latino. Nun zeigte der Verlag Marvel Comics in New York die ersten Bilder des neuen Spinnenmanns. Auf den ersten Blick fällt eine gewisse Ähnlichkeit mit US-Präsident Barack Obama auf.

Es ist auch ein Generationswechsel. Im Juni fand der alte Spider-Man, ein weißer Nerd namens Peter Parker, im 160. und bisher letzten Heft der Reihe „Ultimate Spider-Man“ im Kampf gegen seinen Erzfeind, den Grünen Kobold, den Tod. In einem neuen Nummer-eins- Heft im September wird dann Miles Morales erstmals die Fäden ziehen. In den Comic-Universen von Marvel, DC Comics und anderen treten schwarze Superhelden regelmäßig auf, Figuren wie Power Man gab es schon in den 70er Jahren, mit Shang-Chi, dem „Master of Kung Fu“, ist auch ein ebenso früher asiatischer Superheld auf dem Tableau.

Der von Autor Brian Michael Bendis und Zeichnerin Sara Pichelli geschaffene Miles Morales ist jedoch der erste schwarze Comic-Charakter, der in die Champions League der Weltenretter aufsteigt. Im Übrigen tut er dies nur in der „Ultimate“-Nebenreihe, die 2000 gestartet wurde, um modernere Geschichten zu erzählen. Im traditionellen Marvel-Universum ist Peter Parker keineswegs tot, sondern so aktiv wie 1962, dem Jahr, in dem der Biss einer radioaktiv verseuchten Spinne ihn für immer verwandelte.

Aber Marvel geht mit der Zeit. Die Figur des Miles Morales spiegele die „Kultur“ und die „Diversität“ des 21. Jahrhunderts, sagte Marvel-Chef Axel Alonso. Schließlich kommen die jungen – und älteren – Leser der Comic-Reihen seines Verlags inzwischen in allen möglichen Formen und Farben. Es ist nur folgerichtig, dass sich auch Afroamerikaner und Latinos in der allerersten Heldenriege repräsentiert sehen wollen. Die italienische Zeichnerin Sara Pichelli, die den neuen Spider-Man maßgeblich mitgestaltete, sagte der Zeitung „USA Today“: „Vielleicht wird früher oder später ein schwarzer oder schwuler – oder beides – Superheld etwas völlig Normales sein.“ So normal, wie jemand, der klebrige Fäden aus seinen Handgelenken schießt, eben sein kann.

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