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"Larry Crowne": Endlich König!

Job verloren, Liebe gefunden: Tom Hanks und Julia Roberts in der anrührenden Sommerkomödie „Larry Crowne“

Es ist, als ob sich da jemand einen Traum erfüllt hätte: Der Normalo Tom Hanks kriegt als Erwachsener doch noch die Prinzessin, von der er als kleiner Junge geträumt hat. Und zwar bekommt er sie nicht nur als Titelheld Larry Crowne (da steckt die Krone ja schon im Namen) zum Happy End, sondern auch – und das ist vielleicht noch wichtiger – als Regisseur in seinen Film. Vielleicht ist „Larry Crowne“ deshalb so ein fröhlicher, leichter Sommerfilm geworden, von dessen guter Laune man sich gern anstecken lässt, auch wenn die von Julia Roberts gespielte College-Dozentin Miss Tainot überwiegend ziemlich grantig daherkommt.

Schön auch, dass Tom Hanks weder als Regisseur noch als Darsteller des Titelhelden so tut, als ob es eine Selbstverständlichkeit wäre, dass er diese oder überhaupt eine Prinzessin bekommt. Im Gegensatz zu den egomanischen, sexistischen Machtmännern der Realität, die in der letzten Zeit von sich reden machen, hat man es hier mit einem zurückhaltenden Exemplar der Spezies zu tun. Das wirkt sich sowohl auf die Geschichte als auch auf deren Inszenierung günstig aus.

„Larry Crowne“, Hanks’ zweite Regiearbeit nach „That Thing You Do“ von 1996, beginnt mit einer großartigen Montagesequenz auf einer vielfach geteilten Leinwand: Da schuftet der Titelheld ohne Unterlass in einem riesigen Supermarkt, und er packt alles an, was zu tun ist: Einkaufswagen verstauen, Abfall aufheben, Wareneingang kontrollieren, unerfahrene Kollegen anweisen und Kunden betreuen. Er arbeitet effizient und ist dabei freundlich und kollegial, weswegen es niemanden wundert, dass er zur Marktleitung gerufen wird. Wahrscheinlich, so ulken die Kollegen, um zum zehnten Mal die Auszeichnung „Angestellter des Monats“ entgegenzunehmen. Aber es kommt anders. Larry Crowne wird, wie es so schön euphemistisch heißt, freigesetzt – angeblich, weil er keinen College- Abschluss hat, und muss gucken, wie er damit klarkommt. Also schreibt er sich an der Uni ein.

Sein Outfit aus Windjacke, Hochwasserhosen und Brille am Band fällt auf – „Ex-Polizisten stopfen ihr Polohemd in den Hosenbund“, konstatiert belustigt eine Kommilitonin, die den Alt-Studenten aber doch so süß findet, dass er in ihrer Motorrollergang mitbrausen darf. Und so erfährt er buchstäblich die Höhen und Tiefen des Studentenlebens inklusive durchgepaukte Nächte und Prüfungen. Dass er die Dozentin am Ende für sich gewinnen kann, ist bei so viel neuem Schwung kein Wunder.

Tom Hanks’ Inszenierung entspricht den Genrekonventionen der romantischen Komödie; nichts ist überraschend, aber alles amüsant, und ein bisschen gerührt weinen muss man auch, wie sich das gehört: Weil die Supermarktchefs vor Raffgier Haifischmäuler haben, weil alle, egal welcher ethnischer Herkunft oder Religion, zusammenhalten, weil Julia Roberts nach dem ersten Kuss von Hanks plötzlich weiche Pullis statt strammer Hemdblusenkleider trägt, und schließlich, weil gegen die Parole der Motorrollerbande wirklich niemand etwas haben kann: „Für Schönheit und Gerechtigkeit!“

In 25 Berliner Kinos, OmU: Babylon Kreuzberg, Kino in der Kulturbrauerei, OV: Cinestar Sony Center

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