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Fai und Felix: Aisawanya Areyawattana und Max Mauff in "Patong Girl".

© Barnsteiner-Film

Im Kino: Eine Liebe in Thailand: Felix liebt Fai

"Patong Girl", eine traurigschöne Kinoliebesgeschichte aus Thailand, ist das Spielfilmdebüt von Regisseurin Susanna Salonen.

Manchmal hat „Patong Girl“ ein bisschen was vom nicht ganz so guten Kinderfilm, hier: vom allenfalls mittleren Heranwachsendenfilm. In diesem Genre sind die Hauptfiguren grundsätzlich ernst zu nehmen, und der Rest, vor allem die Erwachsenen, tendiert eher zur Karikatur. Klar stört das. Dann aber wieder ist die Ernsthaftigkeit, die da zwei junge Menschen in ihren Gefühlen zueinander erfasst und ihrem frischen Wissen voneinander, so hinreißend gespielt, ach was, gespielt, dass sonst nichts zählt. Nur noch das hier, das Allerwichtigste.

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In „Patong Girl“ ist das Allerwichtigste die Liebe. Sie ist zunächst kaum zu vermuten rund um Felix, der gerade 18 geworden ist und mitsamt dem älteren Bruder (Jurastudent) nicht ganz altersgemäß unterwegs mit den etwas anstrengend junggebliebenen Eltern über Weihnachten in Patong, Thailand. Naja, was insgesamt gut gehende Familien sich an einem netten Abend spontan so ausdenken, und dann kommt die Wirklichkeit am anderen Ende der Welt dazwischen, und alles läuft plötzlich heftig auseinander. Felix also verliebt sich, in Fai. Fai ist nicht die Prostituierte, für die Felix' belastend überinformierte und ansonsten leider unterkomplexe Mutter sie hält, sondern die vom Land kommende Schwester eines Barmädchens. Fai macht, wie Felix, ein paar Tage Ferien in Patong, wo dicke weiße Männer einer schmalen Thai schon mal das Bier über den Kopf schütten, wenn sie sich am Tresen nicht gleich bisschen näher setzt. Felix ist da ein zarter Zeuge, ein Junge mit Noch-Freundin zuhause und einer altersgemäß undeutlichen Zukunft. Und mit Eltern und Bruder, die er dringend loswerden will.

Was dann dem Paar so passiert, weil Felix den Rückflug verpasst, ist schön und traurig und schön. Max Mauff, der mit Ende Zwanzig den scheuen, wütenden, seligen, die Welt entdeckenden Achtzehnjährigen perfekt spielt, und Aisawanya Areyawattana, die unergründlich und unwiderstehlich lächelt, als sei Mona Lisa der Leinwand entstiegen, verkörpern das wunderbar. Ja, beider körperliche Hin- und Abwendungen erzählen fast alles. Es gibt ein Geheimnis, das sie verbindet und trennt und verbindet, und es hier zu bewahren, ist vielleicht nicht ganz vernünftig. Aber wenn doch alle hier ziemlich unvernünftig sind?
In Klischees lockt „Patong Girl“, das Spielfilmdebüt von Susanna Salonen, und immer wieder behutsam davon weg. Manchmal wird der Film laut und will sich in Situationen verheddern, aber das macht das Leise umso wirkungsvoller – ein verführerischer, ach was, bezwingender Rhythmus, den die Editorin Bettina Böhler da herbeizaubert. Ja, auch das braucht es, dieses Nebenbei, damit etwas abzustreifen ist auf der Strecke von zweien zueinander hin, in ihre endlich eigene Stille.

In Berlin im Babylon Mitte, Bundesplatz, Kulturbrauerei, Moviemento

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