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Frederik Schopner (Volker Bruch), Yvonne von Geseke (Vicky Krieps), Michel Grandier (Stefan Konarske) und Marco Kretsch (Sascha Gersak, v.l.) in "Outside the Box".

© Wild Bunch Germany/dpa

Im Kino: "Outside the Box": Berater allein im Wald

Vier smarte Businesspeople müssen sich in der Karriere-Groteske „Outside The Box“ in den Südtiroler Wäldern bewähren.

Stimmt. Das Thema bekloppte Managerspiele ist seit den 2000er Jahren ein wenig in Vergessenheit geraten. Da jagten Personalentwickler ihre „High Potentials“ ständig in Hochseilgärten und Bootcamps, um die Karrieretauglichkeit zu testen. Regisseur Philip Koch, der 2011 mit seinem Spielfilmdebüt „Picco“ – einem Jugendknastdrama – beeindruckte, bringt die absurden kapitalistischen Realitäten nun in eine angemessene Form: die der Groteske.

Vier smarte Businesspeople, vorgeblich Teamplayer, in Wirklichkeit mehr oder weniger karrieregeile Intriganten, finden sich in den Südtiroler Wäldern einem knorrigen Drill-Sergeanten gegenüber. Überwacht von Videokameras, sollen sich die Aspiranten der Bickstein Consulting vor einer Bande von zynischen Wirtschaftsjournalisten als „Matchmaker“ bewähren. Sogar eine Geiselnahme haben die skrupellose PR-Lady (Lavinia Wilson) und der aasige Personalentwickler (Samuel Finzi) für das spektakulär neue „Assessment-Tool“ inszeniert. Dumm nur, dass aus dem Experiment plötzlich Ernst wird, was Spielleiter wie Spielfiguren erst mit einiger Zeitverzögerung kapieren, was verlässlich Komik produziert. Plötzlich gilt der Stoßseufzer der Consulterin Yvonne von Geseke (Vicky Krieps) für alle: „Nicht mal fünf Minuten Quality Time sind einem gegönnt!“

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Wortwitz im Branchensprech

Nein, „Outside The Box“ kann es an Subtilität und Intelligenz nicht mit Johannes Nabers böser Managersatire „Zeit der Kannibalen“ von 2014 aufnehmen. Die von einem bis in die Nebenrollen (Hanns Zischler, Frederick Lau, Kida Khodr Ramadan) stimmig besetzten All-Star-Ensemble munter gespielte Geschichte ist eher spaßorientiert als raffiniert. Trotzdem kommt bei den absurden Twists viel Freude auf. Das liegt am immer wieder aufblitzenden, den Branchensprech konterkarierenden Wortwitz, am gepflegten Look (Kamera: Markus Eckert) und den Naturmetaphern, die Philip Koch als Running Gag einsetzt.

Viel mehr als das Schicksal der Berater bewegt einen nämlich das eines flauschigen Entleins. Süß, wie es beziehungsreich durch die Idylle am Fuße der Dolomiten tappst! Merke: Die Mechanismen von Natur und Karriere sind gleichermaßen wetterwendisch.

Cinemaxx Potsdamer Platz, FaF, Kant, Kino in der Kulturbrauerei, Passage

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