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Das "neue" A-Team.

© Twentieth Century Fox/ddp

Filmkritik: A-Team: Action ohne Satisfaction

Helden in der Sonne, Schurken im Schlamm: Das "A-Team" wechselt vom Fernsehen auf die Leinwand – mit einigen Verlusten.

Jede gefährliche Mission hat das immerselbe Happy End – zumindest, wenn das A-Team im Spiel ist. Das Gute gewinnt durch Raffinesse und Charme und lässt die Bösewichte obendrein noch dumm aussehen. Die Schurken stecken stets in Schlammlöchern oder in umgekippten Autos fest, hängen in Bäumen oder liegen betäubt und gefesselt in der Ecke. In der gleichnamigen Actionserie aus den achtziger Jahren kämpft das vierköpfige A-Team, eine militärische Spezialeinheit aus Vietnamveteranen, gegen Drogenbarone, Waffenhändler und korrupte Polizisten, die unschuldige Opfer schikanieren und ausbeuten.

Außerdem ist das A-Team auf der Flucht vor der US-Militärpolizei, die ihm zu Unrecht einen Bankraub anlastet. Die vier sind also Ritter des Rechts und Outlaws zugleich. Mit einem begnadet dreisten Grinsen, das umso breiter wirkt, weil noch eine Zigarre zwischen den Schneidezähnen klemmt, sagt Anführer Hannibal Smith nach jedem gelungenen Coup: „Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert!“ Und steckt sich die Zigarre an.

Diese Rolle hat ihren Darsteller George Peppard unsterblich gemacht. Auch die anderen Akteure der TV-Serie, allen voran der Afroamerikaner Laurence „Mr. T“ Tureaud als grimmiger, hünenhafter B. A. Baracus, haben Millionen von Fans. Nun hat Hollywood-Regisseur Joe Carnahan den Serienklassiker für die Leinwand adaptiert und das Grundmuster der Geschichte zeitgemäß aufgemotzt.

Statt Vietnam sind die Schauplätze, an denen sich das A-Team zu einer eingeschworenen Truppe formiert, Mexiko und Irak. Aus Colonel Lynch, dem Widersacher des A-Teams – in der Serie noch ein Fettwanst in klobiger Offiziersuniform –, ist ein schneidiger CIA-Agent im Maßanzug geworden. Und die anderen Bösewichte sind keine grobschlächtigen Raufbolde mehr, sondern eine Einheit skrupelloser Elitesöldner namens Black Forest – offenbar eine Anspielung auf das Sicherheitsunternehmen Blackwater, das bis heute eine umstrittene Rolle im Irak spielt.

Der Auftrag des A-Teams lautet, gestohlene Dollar-Druckplatten wiederzubeschaffen, die sich in den Händen von „Saddam-Royalisten“ befinden. Als wäre dieser Handlungsstrang nicht schon abwegig genug, entwickelt sich daraus eine Spirale aus Verschwörungen, in die auch Verbündete des A-Teams sowie Agent Lynch verstrickt sind. Knapp zwei Stunden lang wird geballert und in die Luft gejagt, was das Zeug hält. Mit dem naiven Haudrauf- Charme des Vorbilds hat dieses stellenweise spektakuläre Actionkino aber nichts mehr gemein.

Hauptdarsteller Liam Neeson scheitert an seiner Rolle als neuer Hannibal Smith. Selbst beim Zigarrenrauchen und Grinsen bleibt er weit hinter der Mimik seines Vorgängers zurück. Eine noch fatalere Fehlbesetzung ist der Mixed-Martial-Arts-Star Quinton „Rampage“ Jackson als B. A. Baracus. Dass der Mann sich hauptberuflich in einem Käfig prügelt und darüber hinaus über wenig Schauspieltalent verfügt, wird jedes Mal offenbar, wenn Jackson im Bild ist. Da hilft es auch nicht, dass „Hangover“-Star Bradley Cooper als Schönling Templeton „Face“ Peck seine Sache viel besser macht und der aus „District 9“ bekannte Sharlto Copley als „Howling Mad“ Murdock sogar teilweise brilliert.

Eine der Szenen soll auf dem Frankfurter Hauptbahnhof spielen. In der Eröffnungssequenz wird jedoch eine Luftaufnahme von Köln gezeigt, auf der der Dom nebst Hauptbahnhof zu sehen ist. Es ist ein belangloser Detailfehler, der nur deutschen Zuschauern auffallen dürfte. In seiner Peinlichkeit steht er aber exemplarisch für den ganzen Film.

In 19 Berliner Kinos; Originalversion im Cinestar Sony-Center

Florian Zimmer-Amrhein

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