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Roberto Saviano

© AFP

''Gomorrha'': Mafia verdient an Anti-Mafia-Film mit

Das muss dem Buchautor Roberto Saviano vorkommen wie ein Schlag ins Gesicht: Ausgerechnet die Mafia verdient an seinem Anti-Mafia-Film "Gomorrha" mit.

Das Buch "Gomorrha" und auch der gleichnamige Kinofilm hatten so viel Erfolg, dass es der Mafia offensichtlich ungemütlich geworden war. Denn Roberto Saviano deckt vor den Augen der Welt auf, wie die Mafia funktioniert. Wie die Turiner Tageszeitung "La Stampa" am Donnerstag berichtet, verkauft die "Camorra AG" Raupkopien zu dem Film in Neapel zu sechs Euro das Stück bereits Wochen, bevor sie offiziell auf den Markt kommt.

Die Kopien sollen vorwiegend aus China stammen, wo die Mafia Geld aus kriminellen Geschäften investiere, um den CD- und DVD-Markt international mit Raubkopien zu überschwemmen, erläuterte der Anti-Mafia-Staatsanwalt Fausto Zuccarelli in der Zeitung. Auch wenn die Camorra Saviano wegen seines Buches mit dem Tod bedroht, gibt es nach dem Bericht viele "pragmatische“ Mafiosi, die mit dem Werk Geld machten.

Buchautor versteckt sich

Nachdem Saviano sich zwei Jahre lang nur noch von Bodyguards begleitet auf die Straße getraut hatte, war er zuletzt ganz aus Italien geflohen. Auch zur Aufführung des Theaterstücks in Berlin im November war der 1979 geborene Neapolitaner aus Sicherheitsgründen nicht persönlich erschienen.

Der Film "Gomorrha" ist in 42 Sprachen übersetzt worden und erhielt auf dem diesjährigen Filmfestival in Cannes eine Auszeichnung. Auf der Frankfurter Buchmesse erhielt er den Preis für die beste internationale Literaturverfilmung. Außerdem ist er als italienischer Kandidat für den Auslands-Oscar gesetzt. (sp/dpa)

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