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Kultur: Mein Komplize, die Maschine

In „Robot & Frank“ brilliert Frank Langella als Rentner mit speziellem Sinn für Zusatzverdienste.

So weit weg ist die Zukunftsvorstellung nicht, die Jake Schreier in seinem Regiedebüt „Robot & Frank“ entwirft. Schließlich halten gerade Roboter als selbsttätige Staubsauger und Rasenmäher in die Privathaushalte Einzug, und die Forschung arbeitet bereits an der Entwicklung „einfühlsamer“ Maschinenmenschen. Da ist es bis zum Pflegeroboter, der für die klapprig gewordene Babyboomer-Generation kocht, einkauft und putzt, nur noch ein kleiner Schritt.

So ein Ding bekommt Frank (Frank Langella) von seinem Sohn in die Wohnung gestellt. Die beiden erwachsenen Kinder (James Marsden, Liv Tyler) leben weit weg, haben ihre eigenen beruflichen und privaten Verpflichtungen, wollen aber dennoch ihrem Sorge- und Kontrollbedürfnis gegenüber dem Vater nachgehen. Deshalb soll sich der Roboter mit der sanften Stimme um den alten Mann kümmern, der schon ein wenig vergesslich geworden ist und erste Anzeichen von Verwahrlosung zeigt. Frank lehnt die Betreuung durch die Maschine zunächst rundherum ab, gewöhnt sich aber bald an die Annehmlichkeiten einer automatisierten Haushaltsführung.

Der Roboter ist darauf programmiert, das Wohlbefinden des Klienten zu optimieren und ihn zu einer aktiven Lebensführung anzuhalten. Frank mag manchmal schon ein wenig verwirrt erscheinen, aber wenn er an seine einstige Profession denkt, wird sein Geist vollkommen klar. Der Alte war früher als Juwelendieb erfolgreich – und die Vorstellung, mithilfe der künstlichen Intelligenz des Roboters noch einmal einen Coup zu landen, weckt in Frank ungeahnte Kräfte.

„Robot & Frank“ ist eine kleine, sympathische Independent-Komödie, die vor allem von der Präsenz ihres Hauptdarstellers lebt. Frank Langella („Frost/Nixon“) ist ein Meister seines Fachs, dem man nur zu gern bei der Arbeit zuschaut. Mit großer Spielfreude begibt er sich in die Rolle des exzentrischen Alten, der die beginnende Demenz mit krimineller Lebensenergie bekämpft und um das Herz einer Bibliothekarin (Susan Sarandon) buhlt. Deren Bücherei wird im Zeitalter von Kindle und iPad gerade in ein Museum umgewandelt.

Doch nur punktuell werden in „Robot & Frank“ die Science-Fiction-Elemente eingesetzt; auch der Krimiplot schlendert eher gemächlich umher und lässt genug Raum, um die komischen Seiten der Komplizenschaft zwischen Mensch und Technik zu erkunden. Und in einer – etwas holprig geratenen – Schlusswendung stellt er die vertraut gewordene innerfilmische Wirklichkeit noch einmal gründlich auf den Kopf.Martin Schwickert

Cinemaxx, Eva Kulturbrauerei; 

OmU im Babylon Kreuzberg

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