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Filmkritik: Uwe Boll und Max Schmeling

Uwe Bolls "Max Schmeling" mit Henry Maske lädt zum Fremdschämen ein, gewinnt dann aber eine Art Charme.

Dieser Film ist ein kurioser Solitär. Gedreht mit den Millionen von zwei Hamburger Mäzenen vom laut Wikipedia „schlechtesten Regisseur der Gegenwart“, Uwe Boll, spielt in dieser Hommage auf den Boxer Max Schmeling ein absoluter Nichtschauspieler die Hauptrolle. Dafür ein veritabler Boxer: Henry Maske. Jener Boxer, dem – laut Maske – Schmeling persönlich einst aufgetragen hat, den Schmeling zu spielen.

Ein extremes Liebhaberprojekt also, Fremdschämen allemal inklusive. Irgendwann aber wandelt sich das in eine Anrührung um, und die extreme Sprödigkeit des Drehbuchs und des Hauptakteurs, gegen den die mimische und artikulatorische Wandlungsfähigkeit des frühen Schwarzenegger sich geradezu titanisch ausnimmt, gewinnt eine Art Charme. Henry Maske also verkörpert, stimmlich stets so monoton wie schlagkräftig im Ring, Schmeling von seinen Anfängen in den zwanziger Jahren über die Kämpfe gegen Joe Louis bis zum Rückzug 1948 – da war Schmeling schon 43, drei Jahre jünger als Maske heute. Zudem muss Maske Schmelings ehelebenslänglich harmonische Passion für die Schauspielerin Anny Ondra mitschultern und im Übrigen, trotz Privilegien unter den Nazis, den guten Deutschen mit dem Herz auf dem rechten Fleck geben. Irgendwie kriegt er’s hin.

Für das Fachpublikum dürften die Boxszenen, darunter mit Mittelgewichtsweltmeister Arthur Abraham, am ergiebigsten sein. Der Laie freut sich eher an dem Aufwand, den die Nebendarsteller zur Kompensation der schauspielerisch zentralen Leerstelle treiben. Heino Ferch als Schmelings Trainer gelingt das Kunststück, Maske wirkungsvoll zu sekundieren und zugleich nicht an die Wand zu spielen, und Susanne Wuest ist eine vorbehaltlos giggelnde Dauerverliebte, wie sie sich jeder auch Nichtboxweltmeister nur von Herzen wünschen kann.

Nun aber genug. Von Uwe Boll, auch Amateurboxer, ist bekannt, dass er seine schärfsten Kritiker einst allesamt im Ring besiegte. Respekt! In 13 Berliner Kinos

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