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Filmkritik: Schlag zurück

Jackie Chan und Jaden Smith kämpfen sich durch das Remake von „Karate Kid“

Dieser Film sieht aus wie ein riesengroßes Geburtstagsgeschenk, das das Hollywood-Paar Will Smith und Jada Pinkett Smith seinem Sohn Jaden gemacht hat, der mit „Karate Kid“ nicht nur zum Filmstar, sondern auch zum Kampfsportkünstler aufsteigen darf. Der Junge stand zum ersten Mal an der Seite seines Dads in „Das Streben nach Glück“ (2006) vor der Kamera, in dem sich ein obdachloser Vater tapfer und unbeirrbar zum Börsenmakler hocharbeitete und der amerikanische Traum mit sentimentaler Effizienz durchgespielt wurde.

Im Grunde erzählt „Karate Kid“ eine ähnliche Story, wenn er den zwölfjährigen Dre (Jaden Smith) aus dem perspektivlosen Detroit nach Peking schickt, wo die Mutter einen neuen Job gefunden hat. Was als wirtschaftlicher Neuanfang geplant ist, wird für den Jungen in der Fremde zum sozialen Abstieg. Denn er gerät ins Visier einer kampfsporttrainierten Schulschlägergang. Eines Tages kommt ihm der mürrische Hausmeister Mr. Han (Jackie Chan) zu Hilfe, der sich als versierter Kung-Fu-Kämpfer erweist. Er handelt eine Kampfpause für Dre aus, bis dieser in wenigen Wochen seinen Widersachern bei einem Kung-Fu-Wettbewerb gegenübertreten soll. Der Countdown läuft und Han beginnt den Jungen zu trainieren.

„Karate Kid“ ist ein Remake des gleichnamigen Martial-Arts-Films von John G. Avildsen, der Mitte der 80er Jahre weltweit Millionen von Halbwüchsigen in die Karateschulen trieb. Harald Zwart („Der rosarote Panther“) bleibt dicht am Original, verlegt die Handlung jedoch von Los Angeles nach Peking. Schauplätze wie die Verbotene Stadt oder die Chinesische Mauer bieten spektakuläre Kulissen.

Seinen Charme entwickelt das Remake jedoch vor allem durch die Besetzung der beiden Hauptfiguren. Jaden Smith, der für die Rolle eigentlich ein paar Jahre zu jung ist, entwickelt eine beachtliche Ausstrahlungskraft und trägt den Film als Identifikationsfigur vollkommen unangestrengt auf seinen schmalen Schultern. Ihm gegenüber agiert Jackie Chan als der große, alte Hase des Martial-Arts-Kinos mit unanfechtbarer Souveränität. Seine Figur ist als tragischer Held angelegt, und wer glaubt, dass Chan nur zu clownesken Kloppereien taugt, wird hier eines Besseren belehrt. Größtes Manko des durchaus unterhaltsamen Genre-Werkes ist die Länge von 140 Minuten, die gerade in einem Film, der die Fokussierung von Geist und Körper predigt, vollkommen unangebracht erscheint.Martin Schwickert

In 20 Berliner Kinos, OV: Cinestar Sony-Center

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