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Jack (Tom Cruise) ist einer von zwei letzten Überlebenden auf dem Planeten Erde.

© Universal/dpa

Science-Fiction: Erde in Trümmern

Science-Fiction mit Tom Cruise: Wir schreiben das Jahr 2077 und wieder mal muss die Welt gerettet werden. In „Oblivion“ von Joseph Kosinski wird das ohnehin schon große Ego von Tom Cruise auch noch genetisch vervielfacht.

„Wir haben den Krieg gewonnen, aber den Planeten verloren“, erklärt Jack (Tom Cruise) aus dem Off. Seine Stimme liefert eine Gebrauchsanweisung für das Science-Fiction-Szenario, das Joseph Kosinski in „Oblivion“ entwirft. Man schreibt das Jahr 2077. Die Menschheit hat eine Invasion der sogenannten Plünderer durch einen Atomkrieg vereitelt und damit ihren eigenen Lebensraum zerstört. Die Überlebenden wurden auf den Planten Titan evakuiert.

Nur Jack und seine Lebensgefährtin Vik (Andrea Riseborough) sind noch geblieben, um das Abzapfen lebenswichtiger Ressourcen für die neue Kolonie zu überwachen. Hoch über den Wolken wohnen die beiden in einem blitzsauberen Hightech-Apartment, von dem aus Jack zu Wartungs- und Reparaturarbeiten zur zerstörten Erde ausreitet. Malerisch ragen dort die Bögen der Brooklyn Bridge und die Spitze des Empire State Buildings aus der wüsten Ödnis heraus. Selbst die postapokalyptische Erdoberfläche wirkt hier wie ein Designer-Paradies.

Regisseur Joseph Kosinski ist über die Architektur zum Film gekommen und schon sein Kinodebüt „Tron: Legacy“ (2010) protzte mit einer durchgestylten, schwarz-weiß-stählernen Bildästhetik, deren optische Brillanz in diametralem Gegensatz zur kruden Geschichte stand. Auch „Oblivion“ erstrahlt visuell in feinster CGI-Perfektion. Digital generierte Welten und reale Naturkulissen fließen nahtlos ineinander. Jedes Bild wirkt so aufgeräumt, als hätte ein Feng-Shui-Berater Hand angelegt.

Diesen Gestaltungswillen hätte man sich auch bei der Entwicklung der Story gewünscht, die sich anfangs nur schleppend fortbewegt, um dann alle dramaturgische Energie auf eine Plotwendung zu setzen, die weit weniger überrascht als geplant. Als wäre mit Tom Cruise, um den der Film kompromisslos kreist, nicht schon genug Ego auf der Leinwand, wird die Figur auch noch genetisch multipliziert. „Oblivion“ hätte einen starken Regisseur gebraucht, der der gnadenlosen Selbstbespiegelung seines Hauptdarstellers etwas entgegenzusetzen hat. Kosinski ist das nicht gelungen.
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