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Legende des Hip Hop: Demetrius Shipp Jr. als Tupac Shakur.

© Constantin

Tupac-Film „All Eyez On Me“: Kurz und wüst

Drogen, Waffen, Frauen: Der Tupac-Shakur-Film „All Eyez On Me“ konzentriert sich auf die letzten Lebensjahre des Rappers - und bleibt dabei zu einseitig.

Es gibt in diesem Film über das Leben und Sterben des Rappers Tupac Shakur ein interessantes zeitliches Ungleichgewicht. Obwohl Tupac nur 25 Jahre alt wurde, erzählt „All Eyez On Me“ vor allem von seinen letzten zwei, drei Lebensjahren, auf einer Länge von fast zweieinhalb Stunden! Kindheit und Jugend, eine prägende Zeit, zumal wenn die Persönlichkeit einer der widersprüchlichsten, schillerndsten Figuren des Hip-Hops ergründet werden soll, handelt Regisseur Benny Boom im Schnelldurchlauf ab.

Man sieht die schwangere Mutter Afeni (Danai Gurira), die sich gerade selbst vor Gericht verteidigt hat und freigesprochen wurde. Es folgt ein Weihnachtsfest bei Familie Shakur, das die Polizei brutal beendet, weil Tupacs Mutter und Stiefvater Black-Panther-Aktivisten sind, und ruck, zuck geht es von Baltimore nach Oakland an die Westküste, wo die Mutter an die Drogen gerät. Und schon ist Tupac Shakur, gespielt von dem ihm erstaunlich ähnlich sehenden Debütanten Demetrius Shipp jr., bei Digital Underground und veröffentlicht seinen Klassiker „2pacalypse now“. Darauf erzählt er von Armut, Rassismus und polizeilicher Willkür – so direkt und hintersinnig, dass es ein Jahr später von der US-Regierung verboten wird.

Was man kaum sieht: Tupac beim Schreiben

Was in Tupacs letzten Lebensjahren folgt, ist tatsächlich beispiellos in der Rap-Geschichte. Doch schildert Booms Film all das arg chronologisch, trotz des anfänglichen Kniffs mit dem im Gefängnis einsitzenden Tupac als Erzähler seiner eigenen Geschichte. Die Monate im Knast, nachdem er wegen Vergewaltigungsvorwürfen verurteilt worden war, der Wechsel zu Suge Knights Death-Row-Label, der erste Mordanschlag, den er überlebt, der zweite, der sein Leben in Las Vegas beschließt (und langatmig diesen Film), die Beziehung zu der Quincey-Jones-Tochter, immer wieder Szenen in Clubs und Hotelzimmern mit viel Drogen, Waffen, Frauen, Gangstern und Buddies. Was man kaum sieht: Tupac beim Rappen, beim Schreiben von Lyrics, im Studio, auf der Bühne. Es war sonst zu viel los.

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„There’s two niggas inside me“, hat Tupac einmal gesagt – Booms Film vermittelt davon gerade mal eine Ahnung. Der Künstler, der erzieherische Zwecke verfolgt, der identitätsstiftend und Vorbild für die Kids sein will, der Gewaltlosigkeit predigt, „the poetic Pac, the philosopher Pac, the lover Pac“, wie ihn Demetrius Shipp jr. glaubt ausführlich zu zeigen, der kommt hier sehr kurz.

läuft in 17 Berliner Kinos, 4 Kinos in OV, 2 Kinos in OmU

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