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Hugh Grant gibt in "Wie schreibt man Liebe?" den Gastdozenten.

© dpa

"Wie schreibt man Liebe?" mit Hugh Grant: Drehbuch ins Glück

Und schon wieder eine romantische Komödie mit Hugh Grant: Der Brite spielt in "Wie schreibt man Liebe?" den linkischen Charmebolzen im Schlaf, womit die schauspielerische Unterforderung so zum zentralen Gestaltungsprinzip wird.

Für seinen ersten Film wurde Keith Michaels (Hugh Grant) gleich mit dem Oscar ausgezeichnet. Zehn Jahre und zwei Flops später ist er in Hollywood auf dem Abstellgleis gelandet. Seine Agentin vermittelt ihm einen Job an einem abgelegenen College im Bundesstaat New York, wo er die Kunst des Drehbuchschreibens lehren soll. Blutiger Laie in Sachen Campus-Diplomatie, legt sich der neue Dozent gleich mit der Chefin der Ethikkommission an, um bald in eine Affäre mit einer minderjährigen Studentin hineinzustolpern. Nach einigen Startschwierigkeiten aber entwickelt der Zyniker aus Hollywood einen gewissen Enthusiasmus, nicht nur in seiner Lehrtätigkeit, sondern auch gegenüber der patenten – und gleichaltrigen – Studentin Holly (Marisa Tomei).

Nach „Ein Chef zum Verlieben“, „Mitten ins Herz“ und „Haben Sie das von den Morgans gehört?“ begibt sich Regisseur Marc Lawrence erneut mit Hugh Grant in die Gefilde der romantischen Komödie. Auch dieses Drehbuch hat Lawrence seinem Hauptdarsteller auf den Leib geschrieben – und Grants Auftritt lässt sich durchaus auch als selbstironischer Kommentar zur eigenen Rolle im Hollywood-Betrieb deuten. Immerhin wird Grants sehr lustige Dankesrede bei den Golden Globes 1994 im Original zitiert.

Hugh Grant zeigt sich in "Wie schreibt man Liebe?" unterfordert

Reichlich Raum also für den unnachahmlich linkischen Charme des Briten – vom peinlichen Westentaschen-Chauvi im politisch korrekten Uni-Ambiente der US-amerikanischen Ostküste bis zum eleganten Understatement beim unvermeidlichen Liebesgeständnis. Jemand wie Grant macht so was im Schlaf, allerdings wird die Unterforderung in „Wie schreibt man Liebe?“ auch sonst zum zentralen Gestaltungsprinzip. Marisa Tomei spielt die supersympathische, alleinerziehende Mutter auf Autopilot, Allison Janney kommt als verhärmte Feministin mit einem einzigen Gesichtsausdruck aus, und auch die Mitglieder der Studentenschar werden bloß flüchtig durchstereotypisiert. So erstrahlt der Film auf der Leinwand in geradezu vollkommener Mittelmäßigkeit – und scheint sich für seine fehlenden Ambitionen nicht einmal zu schämen.

In 14 Kinos; Originalversion im Cinestar, SonyCenter und im Colosseum

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