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Wo ist Ai Weiwei? Ein Poster auf der Installation des Künstlers in der Londoner Tate Modern. Die Sonnenblumenkerne sind aus Porzellan, wie auch die ab Freitag in Berlin zu sehenden Werke.

© Reuters

Ai Weiweis Installation beim Gallery Weekend: Zerbrechliche Ware aus Menschenhand

Die geplante Ausstellung in der Galerie Neugerriemschneider wird in Abwesenheit des chinesischen Künstlers Ai Weiwei stattfinden. Zu sehen ist eine Installation aus abstrakten Porzellanobjekten und Bäumen.

Hundert Millionen Sonnenblumenkerne hatte Ai Weiwei kürzlich in der Turbinenhalle der Tate Modern in London verstreut. Ein poetisches Sinnbild für das Individuum in der Menge. Und eine Arbeit, über die man laufen konnte, ohne sie zu zertreten: Die Kerne waren aus gefärbtem Porzellan gefertigt. Aus diesem Stoff ist auch die aktuelle Installation in der Berliner Galerie Neugerriemschneider gemacht, die am Freitag zum Gallery Weekend eröffnet. Ohne Ai Weiwei, dessen Abwesenheit das kulturelle Spektakel düster überschattet. Und dennoch so in seinem Sinn, dass sich die Galeristen für eine Realisierung entschieden haben: Der chinesische Künstler hatte in den vergangenen Monaten alles bereits minutiös geplant.

Nach seinen Skizzen ist nun also die Installation entstanden. Aus abstrakten Porzellanobjekten, die sich diesmal nicht besteigen lassen. Gemeinsam formen sie ein Bergmassiv en miniature, das an eine stilisierte Landschaft erinnert. Gebrochen wird dieser Eindruck allerdings von zwei Bäumen, die in der Galerie bis unter die Decke reichen. Auch dieses Material taucht in den Arbeiten des Künstlers immer wieder auf. So wie die Türen, die Ai Weiwei 2007 auf der Documenta in Kassel und jüngst noch einmal als Variation im Haus der Kunst in München zeigte, um gegen die Zerstörung historischer Gebäude in seiner Heimat zu demonstrieren. In der Galerie Neugerriemschneider fügt sich beides zu einem Tableau: die feine, von Menschenhand gemachte Ware und der mächtige Baum als Symbol der Natur.

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