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Kultur: Zwei Bengel für Lauren

Spione auf Liebespfaden: „Das gibt Ärger“.

Man kann sich vorstellen, wie Hollywoods Drehbuchstrategen in ihren gut klimatisierten Konferenzräumen wieder einmal darüber grübelten, wie sie die unterschiedlichsten Zielgruppen in einen neuen Film locken können. Bei „Das gibt Ärger“ schwebte ihnen wahrscheinlich das perfekte Date-Movie vor, das junge, unterhaltungsbedürftige Frauen und Männer gleichermaßen bedient. Hier also: eine romantische Komödie – zwei allerbeste Freunde verlieben sich in ein und dieselbe Frau, die sich zwischen den beiden Männern nicht entscheiden kann. Und dort: knallharte Action, denn die beiden Freunde sind nicht nur echt cool und hyperattraktiv, sondern auch noch Geheimagenten für die CIA!

Allerdings: Wenn bloß im Blick auf allerhand unterstellte Zuschauerbedürfnisse ein Drehbuch zusammengeköchelt wird, ist das Ergebnis nur in seltenen Fällen genießbar. Das ist in McGs alias Joseph McGinty Nichols „Das gibt Ärger“ nicht anders. Als Agentenfreunde wurden Chris Pine („Star Trek“) und Tom Hardy („Dame“, „König“, „As“, „ Spion“) unter Vertrag genommen, die alterslose Reese Witherspoon spielt die Frau namens Lauren in Nöten und in einer Nebenrolle darf sich Til Schweiger als Bösewicht ein bisschen was dazu verdienen.

Natürlich bringen die Konkurrenten ihr ganzes Spionagehandwerk von modernster Abhörtechnik bis zur Satellitenüberwachung im Wettkampf um die Dame ihres Herzens zum Einsatz. Das ist etwa zehn Minuten lang lustig anzusehen, aber dann wird offenbar, dass der Regisseur („3 Engel für Charlie“) und seine drei Drehbuchautoren keine weitere Idee zu Papier gebracht haben. So springt der Film in überschaubarer PingpongDramaturgie zwischen den hochgerüsteten Balzritualen der beiden Alphatiere hin und her, streut ein paar beruflich bedingte Schießereien und Explosionen ein und lässt es im Finale noch einmal richtig krachen, bevor die Frau sich endlich entscheidet und die Freunde sich wieder versöhnen können.

Mit anderen Worten: „Das gibt Ärger“ ist ein total synthetisches Unterhaltungsprodukt. Und seine romantischen sowie komödiantischen Versprechungen? X und Y, nicht eingelöst. Martin Schwickert

In 18 Berliner Kinos; Originalversion im Cinestar SonyCenter

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