zum Hauptinhalt
50 Meter weit „reiste“ der Norweger durch die Gepäckverteilanlage.

© dpa

Betrunkener auf Flughafen in Rom: Ein Schläfchen auf dem laufenden Gepäckband

Da staunten die Sicherheitsmitarbeiter am Flughafen in Rom nicht schlecht: Statt eines Gepäckstücks glitt plötzlich ein menschlicher Körper über das Laufband und vor das Röntgengerät.

Die Sicherheitsbeamten, die auf dem Flughafen Rom-Fiumicino das aufgegebene Gepäck kontrollieren, glaubten ihren Augen nicht zu trauen. Auf dem Bildschirm ihres Röntgengerätes erschienen in verschiedenen Brauntönen die Konturen eines durchleuchteten Menschen. Keine Leiche in einem von der Mafia aufgegebenen Koffer, wie sich schnell herausstellte. Sondern ein Betrunkener, der auf dem Gepäckband schlief.

Der 36-jährige Norweger hatte das Terminal mit einem Rucksack und einer Bierdose in der Hand betreten. Er wollte nach Oslo fliegen, doch der Abfertigungsschalter war noch nicht besetzt. Da kletterte der Mann hinter den Tresen und legte sich zum Schlafen auf das vorbeilaufende Gepäckband. Er wurde auch nicht wach, als sich das Band, ausgelöst von einem anderen Schalter, mit Koffern und Taschen in Bewegung setzte.

Rund 50 Meter weit reiste der Mann durch die Gepäckverteilanlage. Bevor er wegen mangelnden Gepäckanhängers mit Strichcode für das zu beladende Flugzeug aussortiert werden konnte, landete er im Röntgengerät. Denn nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in den USA werden auch in Europa seit 2003 nicht nur das Handgepäck, sondern auch alle aufgegebenen Gepäckstücke durchleuchtet. Nachdem die Sicherheitsbeamten den Mann auf ihrem Bildschirm entdeckt hatten, gaben sie Alarm und Polizisten brauchten einige Anstrengungen, um den Betrunkenen zu wecken.

Skurrile Bilder aus Berlin

Wegen der hohen Strahlendosis, der er ausgesetzt war, wurde der Norweger in ein Krankenhaus gebracht. Immerhin sind die Anlagen darauf ausgelegt, selbst dickwandige Aluminiumkoffer zu durchleuchten. Die Strahlungsquelle entspricht der medizinischer Geräte, hält aber nicht die für Menschen festgelegten Grenzwerte ein, heißt es bei Herstellern. Dennoch glaube man nicht, dass der Mann Schaden genommen habe. Die italienische Luftfahrtbehörde ENAC hat vom Betreibergesellschaft Aeroporti di Roma einen Bericht angefordert. Außerdem wurde der kuriose Vorfall zum Anlass genommen, alle italienischen Flughäfen zu erhöhter Wachsamkeit aufzufordern. Schließlich hätte der Mann über das Band auf das Vorfeld und damit zu den Flugzeugen gelangen können.

Erst Anfang Juli hatten Zollbeamte auf dem Flughafens des Emirats Sharjah bei der Röntgenkontrolle der Reisetasche eines ägyptischen Ehepaares ein fünf Monate altes Baby entdeckt. Die Eltern hatten es dort versteckt, weil sie kein Visum für das Kind hatten und gehofft, es würde unbemerkt bleiben.

Zur Startseite