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Der neue Schulz? Maximilian Mittelstädt, 18, hat bei Hertha BSC einen Profivertrag bis 2018 unterschrieben.

© Imago/König

Vor dem Bundesliga-Spiel gegen Werder Bremen: Wie Hertha BSC auf die Not auf den Flügeln reagiert

Roy Beerens gesperrt, Nico Schulz verkauft - Hertha BSC muss im Heimspiel gegen Werder Bremen am Freitag auf den Außenpositionen improvisieren.

Bei seinem letzten Einsatz für Hertha BSC nach 15 Jahren hat Nico Schulz noch einmal seine besondere Qualität nachgewiesen. Von allen Spielern, die am Wochenende am ersten Spieltag der Fußball-Bundesliga zum Einsatz kamen, wurde bei Schulz die zweithöchste Geschwindigkeit gemessen. In der Spitze war er 34,3 Stundenkilometer schnell, nur Leverkusens Karim Bellarabi (34,6) hat ihn noch geringfügig übertroffen.

Pal Dardai hat von dieser Qualität zuletzt gern Gebrauch gemacht. In beiden Pflichtspielen dieser Saison hat er Schulz in der zweiten Halbzeit eingewechselt – um noch einmal neue Dynamik ins eigene Spiel zu bringen, wenn bei den gegnerischen Verteidigern langsam die Kraft schwindet. Darauf wird Herthas Trainer künftig verzichten müssen. Schulz spielt ab sofort für Borussia Mönchengladbach. „Das ist schade für uns“, sagt Dardai. Die Berliner hätten den gebürtigen Berliner gern behalten. Vor allem im Heimspiel gegen Werder Bremen könnten sie ihn gut gebrauchen. Auf den offensiven Außenpositionen herrscht akuter Mangel: Schulz ist weg und Roy Beerens nach seinem Platzverweis aus dem Auftaktspiel in Augsburg gesperrt. „Mit Nico fehlt uns Schnelligkeit, mit Roy Beweglichkeit“, sagt Dardai.

Die Verpflichtung eines offensiven Außenbahnspielers stand schon vor Schulz’ Wechsel auf der Agenda von Manager Michael Preetz ziemlich weit oben; der Vollzug aber lässt weiter auf sich warten. Trotzdem glaubt Dardai, dass er die Vakanz mit den vorhandenen Mitteln beheben kann. „Wir haben genug Möglichkeiten“, sagt er. „Alles läuft nach unserem Plan.“ Beerens’ Position in der Startelf wird Genki Haraguchi einnehmen. Der Japaner sei gut drauf, berichtete Dardai. Als Alternativen nannte er Neuzugang Mitchell Weiser, der in dieser Woche wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen ist, sowie die beiden Nachwuchskräfte Maximilian Mittelstädt und Shawn Kauter.

Haraguchi ersetzt gegen Bremen den gesperrten Beerens

Weiser hat wegen einer Innenbanddehnung dreieinhalb Wochen gefehlt. Trotzdem wird er gegen Bremen, nach gerade drei Trainingseinheiten mit der Mannschaft, wohl schon wieder in Herthas Kader auftauchen. „Mitch hat im Training einen guten Eindruck hinterlassen“, sagte Dardai. Er habe sich gut bewegt und auch Zweikämpfe nicht gescheut; Schnelligkeit und Zug zum Tor, das also, was Herthas Trainer von offensiven Außenspielern sehen will, habe Weiser sowieso.

Auch bei Maximilian Mittelstädt hat Dardai „null Angst, ihn spielen zu lassen“. Der 18-Jährige trainiert seit diesem Sommer ausschließlich mit den Profis, stand in beiden Pflichtspielen bereits im Kader – und hat einen Tag nach dem Weggang von Nico Schulz seinen ersten Profivertrag (bis 2018) unterschrieben. Nicht von ungefähr fühlt sich Manager Preetz bei Mittelstädt an „Nico vor fünf Jahren“ erinnert. „Er ist ein spannender Spieler, der es in der Vorbereitung gut gemacht hat.“ Wie Schulz ist auch Mittelstädt Linksfuß, der sowohl für die defensive wie für die offensive Position infrage kommt.

Theoretisch gilt das auch für Johannes van den Bergh, der aber unter Dardai noch kein einziges Spiel bestritten hat; selbst in den Kader schaffte er es nur einmal. Auch der Weggang von Nico Schulz wird seine Situation in Berlin nicht mehr grundlegend ändern. „Er ist ein guter Junge“, sagt Manager Preetz über van den Bergh. „Wenn er gebraucht wurde, konnten wir uns immer auf ihn verlassen. Aber es ist so, dass wir in unserem Kader durchaus andere Optionen sehen.“

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