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Mal schnell was gepostet: Kai Diekmann und der Lügen-Blogger

Auf freitag.de postete ein Blogger falsche Behauptungen über "Bild"-Chefredakteur Kai Dieckmann. Die Redaktion des Wochenblatts muss den Beitrag daraufhin zurückziehen. Chefredakteur Grassmann will die Kontrollen künftig trotzdem nicht verschärfen.

Das ging schnell. Noch am Mittwochmorgen war auf der Website der Wochenzeitung „Der Freitag“ nachzulesen, dass „Bild“-Chefredakteur Kai Diekmann „über Leichen“ gehe und ein Lügner sei. Gegen Mittag war der Beitrag auf freitag.de wieder verschwunden, übrig blieb nur der Hinweis von „Freitag“-Chefredakteur Philipp Grassmann, dass Falschbehauptungen verbreitet worden waren.

Gepostet hatte den Text ein Blogger, der unter dem Pseudonym Sean Quentin Dexter schreibt. Er griff ein altes Thema auf: Den „Bild“-Bericht zu den 22 Kindern, die im März in der Schweiz mit einem Bus verunglückten. Die Zeitung hatte Fotos der Schüler abgedruckt. Dafür gab’s eine Erlaubnis, sagte Diekmann in einem ARD-Beitrag anlässlich des 60. „Bild“-Geburtstags. Es gab keine Erlaubnis, sagte die Sprecherin des Bürgermeisters der belgischen Stadt Lommel. Der Blogger schloss daraus, dass Diekmann gelogen habe. Fälschlicherweise, denn auch der Deutsche Presserat bestätigte, dass eine Genehmigung vorlag.

Dexter allerdings konnte seine falschen Behauptungen ungehindert auf freitag.de posten, weil hier im Gegensatz zu anderen Websites die Leserbeiträge nicht geprüft werden, bevor sie online gehen. Erst anschließend. Dexter postete zwar ähnliche Beiträge auch auf anderen Websites, doch durch den „Freitag“ bekam er die größte Aufmerksamkeit.

Chefredakteur Grassmann will die Kontrollen künftig trotzdem nicht verschärfen. „Wir würden die lebendigen Debatten auf unserer Seite abwürgen, wenn wir jeden Beitrag erst gegenlesen“, sagt er. Dass ein Text von der Seite genommen werde müsse, komme so gut wie nie vor. Nur im Kommentar-Bereich würden Nutzer ab und zu gesperrt, wenn sie gegen die Allgemeinen Geschäftsbedingungen verstießen. Dexter wurde nach seinem Beitrag verwarnt, darf aber weiter auf freitag.de schreiben – allerdings unter besonderer Beobachtung.

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