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Das "Straight" Magazin wirbt mit einer lesbischen Kanzlerin

© Twitter

Provokanter Werbespot: Magazin für Lesben wirbt mit Angela Merkel

Das neue Magazin "Straight" schreibt über homosexuelle Frauen. Der Werbespot mit einem Merkel-Double sorgt schon vor dem Erscheinen für viel Aufmerksamkeit.

Heimlich schleicht sich eine Beobachterin in das Büro der Kanzlerin und versteckt sich im Türrahmen. Aus dieser Perspektive sieht man Angela Merkel, die am Fenster steht, mit ihrem Smartphone in der Hand. Im Radio läuft die Meldung, dass 62 Prozent aller Deutschen sich für die Ehe unter Gleichgeschlechtlichen ausgesprochen haben. Merkel schüttelt nur mit dem Kopf. Doch dann tritt von hinten eine Frau im weißen Kleid an sie heran und schmiegt sich an die Kanzlerin. Merkel erwidert die liebevolle Geste und lehnt sich nach hinten, um sich einen Kuss der Frau abzuholen. Dann erscheint ein Wort, "Straight", unterlegt von einer kichernden Frauenstimme.

Selbstbewusst für Frauenliebe

Es ist ein Werbespot für ein neues Magazin für homosexuelle Frauen. Am Mittwoch kommt es in den Handel. Der Werbespot, der via Twitter veröffentlicht wurde, ist gezielt provokant. Die Aussage des 23-sekündigen Spots: Die Politik zur Gleichstellung von Homosexuellen ist veraltet, selbst Angela Merkel weiß das. Das Magazin richtet sich an Frauen, die sich selbstbewusst für Frauenliebe interessieren, so schreibt es das Magazin. Auch der Titel "Straight" impliziert einen konfrontativen Charakter des Magazins. Es ist jedoch nicht primär politisch. Auf den Seiten finden sich Modestrecken, Beautytipps und eine Homestory. Jedoch bettet es Themen wie gleichgeschlechtliche Ehe oder Stigmata am Arbeitsplatz ebenfalls ein. "Es soll schon ein taffes Produkt sein, aber wir wollen nicht alles besser wissen", sagte die Gründerin Felicia Mutterer dem Tagesspiegel.

Gutes Timing für Merkel-Kritik

Der Werbespot kommt zur rechten Zeit. Gerade während der Kampagne der Bundesregierung "Gut Leben in Deutschland" geriet Angela Merkel für ihren Standpunkt gegen die Homo-Ehe in die Kritik. Im Online-Interview mit dem Youtuber Lefloid sprach sich die Kanzlerin noch einmal explizit gegen die gleichgeschlechtliche Ehe aus. "Für mich ist die Ehe etwas zwischen Mann und Frau", sagte sie am Montag vor einer Woche.

Auch im Gespräch mit Schülern aus Rostock, dass vor allem wegen des Flüchtlingsmädchens Reem große Aufmerksamkeit bekam, wurde die Kanzlerin mit einem homosexuellen Jungen konfrontiert. Der fragte sie, warum sich die Regierung nicht stärker für die Rechte von LGBT-Menschen einsetze. Die Antwort: Sie sähe das Problem, doch die Ehe wäre für sie eine "Überzeugungsfrage". Gerade auf Twitter wurde sich in den vergangenen Tagen viel über die Kanzlerin ausgelassen. Der Werbespot schlägt aus Vermarktungssicht in die richtige Kerbe.

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Alice Hasters

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