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Frauen ins Cockpit! - fordert die "Emma". Allerdings mit hanebüchener Begründung.

© dpa

Streit um "Emma"-Glosse: Frauenquote fürs Cockpit?

In einer Glosse fordert "Emma"-Autorin Luise Pusch eine "Frauenquote fürs Cockpit". Grund: "Amoktrips sind Männersache". Die Leser reagieren wütend.

"Eine Feminismus-Kampagne auf dem Rücken der Opfer": Das twitterte etwa Ralph Schuster - und viele werden seiner Meinung sein. Tatsächlich verbreitet eine in der "Emma" erschienene so genannte "Glosse" der Sprachwissenschaftlerin Luise Pusch die steile These, die Lufthansa und andere Fluggesellschaften könnten mehr für die Sicherheit ihrer Passagiere tun, wenn sie mehr Frauen ins Cockpit befördern würden. Allerdings nicht etwa, weil Pilotinnen umsichtiger oder gar besser fliegen würden. Nein. "Amoktrips sind Männersache", steht gleich im Einstieg zum Text. Pusch konstatiert: "Die Selbstmordquote, so hörte ich bei meinem Radio- und TV-Marathon seit der Katastrophe in den französischen Alpen, ist bei Männern viermal so hoch wie bei Frauen. Die Lufthansa könnte also das Risiko, dass ihre Piloten das Flugzeug zu Selbstmord und vielfachem Mord missbrauchen, mit jeder Frau, die sie zur Pilotin ausbilden, ganz erheblich reduzieren."

Männer, so der Tenor, begehen nicht nur häufiger Suizid, sondern neigen außerdem dazu, dabei unschuldige Menschen "mitzunehmen". Den Begriff "Mitnahme-Selbstmord" hält Pusch ohnehin für eine Verharmlosung. Dafür ist sie überzeugt, dass "Amokflüge häufiger vorkommen, als der Öffentlichkeit bewusst ist". Und diese seien, selbstverständlich, von Männern verschuldet.

Pusch bemängelt, Frauen seien in der Berichterstattung ein "blinder Fleck"

Was Pusch in ihrem Text außerdem anprangert, ist ein "blinder Fleck", den sie in der Berichterstattung über das Unglück gefunden haben will: Die ums Leben gekommenen Lehrerinnen und Schülerinnen seien schlicht zu "Lehrern" und "Schülern" gemacht worden, ohne Rücksicht auf ihr Geschlecht. Schon vor Jahren beschwerte sich die Autorin darüber, dass "Deutsch eine Männersprache" sei - ein Hinweis, den sie nun wieder auspackt. Allerdings im äußerst unglücklichen und unpassenden Kontext des Germanwings-Absturzes.

Insbesondere auf Twitter reagierten Nutzer daher verständnislos und wütend auf die Emma-Glosse.

Marion Horn von der "Bild am Sonntag" befand: "Das geht gar nicht", Robert Roßmann von der "Süddeutschen Zeitung" fragte: "Instrumentalisiert die Emma wirklich Tote für die Quote? Verrückt."

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