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Die Schönheit liegt auf dem Grund des Bierglases: Mit steigendem Alkoholpegel wird auch unsere Selbstwahrnehmung immer besser. Na dann, Prost!

© dpa

Alkoholkonsum: Die Schönheit des Biertrinkers

Eine weitgehend bekannte Wirkung von Alkohol ist, dass man sein Umfeld anders wahrnimmt. Man trinkt sich sein Gegenüber regelrecht schön. Eine französische Studie zeigt: Auch die Selbstwahrnehmung besser sich mit jedem Glas.

Dass im Wein die Wahrheit liegt, ist sattsam bekannt und adelt jeden Trinker zum Erkenntnisforscher. Andererseits heißt es, dass man sich den oder die Gegenüber auch schön saufen könne. Der Mann, sagen wir, Mitte fünfzig, Brillenträger, kurzes Haar mit weitflächigen Geheimratsecken, hat dergleichen natürlich noch nie persönlich erlebt, aber gehört hat er schon davon, dass am anderen Morgen das Erschrecken groß gewesen sei. Er hat auch mal gelesen, dass Forscher aus Manchester eine Formel aufgestellt haben fürs Schönsaufen.

Demnach berechnet sich das Schönsaufen aus der Alkoholmenge, der Sehschärfe, den Sichtverhältnissen am Ort des Gelages, also der Beleuchtung, und, es war eine ältere Studie, der Verrauchtheit. Zuletzt muss auch noch der Abstand zwischen Trinker und begehrtem Objekt berücksichtigt werden. Heraus kommt die Variable Beta, je höher Beta, um so größer die Gefahr, am Morgen danach neben dem ungeschminkten Grauen zu erwachen. Dann muss eigentlich, denkt der Mann, Mitte fünfzig, Brillenträger, kurzes Haar undsoweiter, die Wahrheit auf den Tisch, also der Konterwein.

Es kommt aber noch viel schöner mit dem Saufen. Französische Wissenschaftler haben das Schönsaufen nun ebenfalls erforscht, allerdings mehr so egozentrisch, kommen im Grunde aber zum gleichen Ergebnis.

Demnach trinkt man sich nicht nur den oder die Gegenüber schön, sondern auch sich selbst. Die Probanden wurden gefragt, wie sie ihre Attraktivität, Intelligenz, Originalität und ihren Humor einschätzten. Mit jedem Glas mehr wurde die Selbstwahrnehmung immer besser, sogar, wenn sie nur glaubten, sie hätten Alkohol genossen. Die Forscher haben nämlich noch einen ganz fiesen Trick ausprobiert, sie haben einer Gruppe nur gesagt, dass sie Alkohol tränken, in Wirklichkeit aber nur Softdrinks kredenzt. Das Ergebnis: Allein der Glaube versetzt Berge und die größten Dumpfbacken mit den hässlichsten Visagen in höchst geistreiche, brillante, blendend aussehende Wesen, die zudem auch noch ungemein witzig sind, selbst wenn sie tatsächlich nur Zoten von Fips Asmussen zu Gehör gebracht hatten.

Die Studie aus Grenoble hat übrigens den wunderschönen Titel: „Die Schönheit liegt im Auge des Biertrinkers“. Wenn der Mann, Mitte fünfzig, Brillenträger, kurzes Haar mit weiträumigen Geheimratsecken demnächst in den Spiegel schaut, denkt er bestimmt, boohey, ich sollte wohl mal wieder einen heben gehen.

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