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First Lady mit Stimme. Die 49-jährige Peng Liyuan, die zweite Frau des künftigen chinesischen Partei- und Staatschefs Xi Jinping.

© dpa

Chinas First Lady: „Ich denke nie, dass ein Führer im Haus ist“

Sie ist eine bekannte Volksliedsängerin und die Frau an der Seite des neuen Partei- und Staatschefs Xi Jinping: Chinas First Lady Peng Liyuan.

Eigentlich treten Ehefrauen chinesischer Politiker kaum in der Öffentlichkeit auf. Das liegt zum einen daran, dass hohe kommunistische Beamte ihr Privatleben grundsätzlich geheim halten. Zum anderen an Jiang Qing, der dritten Frau Mao Zedongs, die nach dem Tod des Großen Vorsitzenden wegen ihrer führenden Rolle in der mörderischen Kulturrevolution zum Tode verurteilt wurde. Seitdem halten sich Chinas First Ladys nicht nur politisch zurück. Bei der neuen aber dürfte das anders sein.

Die 49-jährige Peng Liyuan, die zweite Frau des künftigen chinesischen Partei- und Staatschefs Xi Jinping, ist in China als Volksliedsängerin sehr bekannt.  Sie singt Schnulzen wie „Meine Soldatenbrüder“ und „Menschen aus unserem Dorf“ und wird als „Königin der Volksmusik“ verehrt. Peng trägt den Rang einer Generalmajorin der Volksbefreiungsarmee und darf sich „Nationale Darstellerin höchster Kategorie“ nennen. Seit 1983 trat sie jedes Jahr in der berühmten Neujahrsgala im chinesischen Fernsehen auf, die von bis zu 700 Millionen Zuschauern gesehen wird. Als sie ihren Mann 1986 kennenlernte, war sie berühmter als er. Angeblich soll Xi Jinping trotzdem gesagt haben: „Entschuldigung, ich sehe nicht so viel fern, was hast du gesungen?“ Ihre Antwort „In den Feldern der Hoffnung“ war dann mehr oder weniger zufällig sein Lieblingslied. Ein Jahr später heirateten sie.

In den 90er Jahren sahen sie sich aufgrund ihrer Berufe manchmal nur einmal im Monat. „Wenn er nach Hause kommt, denke ich nie, dass da so ein Führer im Haus ist“, sagte sie den „Zhanjiang Abendnachrichten“, „in meinen Augen, ist er einfach mein Mann.“

Diese Sätze sind bekannt geworden, weil Peng Liyuan einige Interviews gegeben hat, bevor ihr Mann 2007 in den Ständigen Ausschuss, den Elite-Machtzirkel der Kommunistischen Partei, aufgerückt ist. Seitdem ist es ruhiger um sie geworden, Peng Liyuan singt nur noch in Wohltätigkeitsshows. Offenbar soll sie ihren Ehemann nicht in den Schatten stellen. Bei ihren Auftritten trägt sie nun meistens „Militäruniform und eine matronenhafte Frisur“, wie die „South China Morning Post“ beobachtet hat. Sie konzentriert sich auf philanthropische Aufgaben, engagiert sich beim Welt-Anti-Tabak-Tag und für die Weltgesundheitsorganisation im Kampf gegen Tuberkulose und Aids. Gemeinsam mit Xi Jinping hat sie eine Tochter: Xi Mingze studiert in Harvard unter einem Pseudonym.

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