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Frauenquote in Aufsichtsräten: Nicht beherzt genug

Die EU-Kommission hat sich für eine Frauenquote in den Aufsichtsräten von Unternehmen ausgesprochen. Die Quote kann viel bewirken, aber nur, wenn gleichzeitig strukturelle Hindernisse beseitigt werden, die Frauen am Aufstieg hindern. Doch was die schwarz-gelbe Koalition in Berlin tut, geht genau in die andere Richtung.

Es erscheint paradox, dass ausgerechnet Angela Merkel den Vorstoß der EU-Kommission für eine europäische Frauenquote ablehnt. Die einzelnen Mitgliedstaaten sollten dies selbst regeln, ließ die Kanzlerin erklären. Was dabei in Deutschland herauskommt, im Kabinett einer Frau, die es ganz nach oben geschafft hat, ist enttäuschend. Eine gesetzliche Quote für Frauen in Führungspositionen kann ein starkes Instrument sein. Aber nur, wenn gleichzeitig die strukturellen Hindernisse beseitigt werden, über die Frauen auf der Karriereleiter stolpern. Unternehmen klagen darüber, dass sie weibliche Führungskräfte suchen, aber keine finden. Zumindest müsste die Regierung also steuerliche Fehlanreize beseitigen und vor allem ausreichend viele Kitaplätze schaffen. Stattdessen gibt Schwarz-Gelb Millionen für ein Betreuungsgeld aus, das auch noch Anreize für Frauen schafft, nach der Geburt der Kinder länger zu Hause zu bleiben. Und setzt darauf, dass die Unternehmen freiwillig ihre Führungsgremien umkrempeln. Wer sieht, wie wenig beherzt sich die Kanzlerin und die Familienministerin Kristina Schröder für die Sache der Frauen einsetzen, der mag die Quote in Führungspositionen tatsächlich noch einmal überdenken. jmi

Seiten 1 und 17

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