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Plädiert für Vorsicht: Kein Militärschlag gegen den Iran, bevor von Teheran nicht eine existenzielle Bedrohung für Israel ausgeht.

© AFP

Gadi Eisenkot, neuer Generalstabschef in Israel: „Wir können uns nicht von Wut treiben lassen“

Politische Entscheidungen kommentiert er nicht. Klar positioniert hat Gadi Eisenkot sich jedoch im Hinblick auf eine militärische Intervention gegen das iranische Nuklearprogramm: Diese lehnt er strikt ab, solange der Iran keine existenzielle Bedrohung für Israel darstellt.

Eine tiefe vertikale Denkfalte hat sich über die Jahre zwischen die Augenbrauen von Gadi Eisenkot gegraben. Sein Blick ist streng und spitzbübisch zugleich. Als fair und verständnisvoll wird er beschrieben, als einer, der einen kühlen Kopf bewahrt, wie 2006 zum Beispiel, während des zweiten Libanonkrieges, als Israel bereits acht Soldaten verloren hatte – zwei davon wurden entführt. Damals soll er einer der wenigen im Generalstabszimmer gewesen sein, der Ruhe bewahrte: „Wir können uns jetzt nicht auf einen Frontalkampf einlassen und uns von Wut treiben lassen“, sagte er laut Medienberichten.

Nun hat Verteidigungsminister Mosche Yaalon den bisherige Generalmajor Gadi Eisenkot, 54, zum 21. Generalstabschef der israelischen Armee ernannt. Es ist die höchste Position der Streitkräfte. Im Februar wird er sein neues Amt antreten und damit den bisherigen Generalstabschef Benny Gantz ablösen. Eigentlich wollte Eisenkot, verheiratet und Vater von fünf Kindern, gar nicht so lange in der Armee bleiben. Der Sohn eines Bergmanns, der in Tiberias am See Genezareth geboren wurde und in Eilat am Roten Meer aufwuchs, trat im November 1978 seinen Pflichtdienst als Infanterist in der Golani- Brigade an. „Jedes Jahr dachte ich, ich würde aufhören, verpflichtete mich dann aber doch für ein weiteres Jahr. Mittlerweile sind es 33 Jahre“, sagte er 2011.

Auf den neuen Generalstabschef warten zahlreiche Probleme

Eisenkot vermeidet es, politische Entscheidungen zu kommentieren – auch wenn es um die Frage nach den Grenzen von 1967 und der Besatzung des Westjordanlandes geht: Ein Soldat solle lediglich der politischen Führung genügend Ruhe verschaffen, damit sie Entscheidungen von einer Position der Stärke treffen könne. Klar positioniert hat Gadi Eisenkot sich laut Fernsehberichten jedoch im Hinblick auf eine mögliche militärische Intervention gegen das iranische Nuklearprogramm: Diese lehne er strikt ab, solange der Iran keine existenzielle Bedrohung für Israel darstelle und „die Klinge nicht an der Kehle“ liege. Eine Einstellung, die Eisenkot durchaus mit anderen Sicherheitsexperten des Landes teilt.

Doch egal ob mit oder ohne Iran – auf den neuen Generalstabschef werden zahlreiche Probleme warten: Die steigende Zahl der Terroranschläge und die Spannungen in Jerusalem, die Hamas, die noch immer die Macht im Gazastreifen hat, oder radikale Islamistengruppen in den syrischen Golanhöhen und auf der Sinaihalbinsel zählen dazu.

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