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Geiz ist teuer: Baupfusch in Berlin: Bröckelnde Neubauten

Die deutsche Ingenieurskunst ist zerfressen von Geiz: Viele Neubauten in Berlin bröckeln vor sich hin. Aber beim Bau sparen ist die falsche Strategie, wenn es der Bauherr weniger teuer haben möchte - und dafür gibt es einen simplen Grund.

Bröckelnde Bundesbauten, bröselnde Stelen am Holocaust-Mahnmal, undichte Betonböden am Potsdamer Platz – die Bilanz nach 20 Jahren Berliner Bauboom ist ernüchternd. Für die Ewigkeit wird schon lange nichts mehr errichtet, von Glück kann man reden, dass es noch keine einstürzenden Neubauten gab. Was ist bloß los mit der deutschen Ingenieurskunst? Zerfressen vom Geiz!

Ob der Bauherr nun der Bund ist, das Land, eine Stiftung oder Private – alle wollen das Beste, aber das für lau. Warum sollte das Motto „Geiz ist geil“ auch haltmachen vor Baustellen. Geld ist knapp, seit die Haushaltsdisziplin oberstes Gebot ist und die Löhne stagnieren. Da entdecken skrupellose Firmen ihren Ehrgeiz, wenig Zement in den Beton zu mischen. Wenn dann illegale Subunternehmer unter Zeitdruck für Hungerlöhne nicht ganz genau arbeiten, sind Schäden programmiert. 

Das ist eine gefährliche Entwicklung. Denn die meisten Neubauten sind Einzelstücke, die nicht wie Autos lange Testparcours durchlaufen, bevor sie in Serie gehen. Umso wichtiger ist deshalb sorgfältige Arbeit. Denn wer pfuscht, zahlt am Ende drauf. Geiz ist am Bau eben nicht geil – sondern teuer.

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