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Hoch in der Luft. Springbrunnen am Flughafen BER.

© dpa

Kosten am Flughafen BER: Mehdorns teurer Springbrunnen

Es könnte also wirklich ein Vergnügen werden, vom BER zu starten und dort auch zu landen. Billig wird es aber in keinem Fall.

Eigentlich traut man sich das nicht zu sagen, aber diese mysteriöse Mondlandschaft auf dem Feld bei Schönefeld sieht mittlerweile wie ein Flughafen aus. Das Herzstück des künftigen Hauptstadtflughafens BER ist nicht mehr wild von Bauzäunen umgeben. Stattdessen lädt ein großer Platz davor zum Verweilen ein, sogar ein Springbrunnen ist in Betrieb, und plötzlich kann man sich vorstellen, wie man diesen Flughafen vielleicht einmal lieben lernen wird, mit kurzen Wegen und, wer weiß, funktionsfähiger moderner Technik. Schnell könnte dann alle Tegel-Nostalgie verflogen sein.

Hartmut Mehdorn ist scheinbar vor allem ein guter Küchen- oder besser Flughafen-Psychologe. Frei nach dem Motto: Wo kein Bauzaun mehr ist, ist auch kein Problem mehr.

Natürlich stimmt das nicht. Die Baustellen-Demarkationslinie ist einfach nach hinten verlegt worden, dorthin, wo eben wirklich noch Baustelle ist. Aber es zeigt, dass vor allem das Kurzzeitgedächtnis diesen Flughafen irgendwann bewerten wird. Vieles wird, wenn der Betrieb erst mal angelaufen ist, vielleicht nicht vergessen, aber relativiert sein: persönliche Scharmützel wie die zwischen Hartmut Mehdorn und Technikchef Horst Amann, der Streit um einen Parallelbetrieb von Tegel und BER, und hoffentlich auch die Diskussionen um die Brandschutzanlage. Vielleicht werden es die zu kurzen Rolltreppen sein, die die Menschen noch verärgern. Oder die hohen Taxikosten vom BER in die Innenstadt. Nur ein Aspekt dieses großen Debakels wird auch später noch zu spüren sein: die Kosten. Das hat die Präsentation der Bilanz für das Jahr 2012 deutlich gemacht. Die finanziellen Folgen der x-fachen Eröffnungsverschiebung des BER werden am längsten nachhallen. Noch ist völlig unklar, wie das Minus gedeckt werden soll. Jeder Monat kostet Millionen, so dass schon jetzt klar ist, dass auch die Bilanz für das Jahr 2013 nicht besser ausfallen wird.

Bis zur Bundestagswahl wird es kaum eine Nachzahlungsforderung seitens der Flughafengesellschaft an Berlin, Brandenburg und den Bund geben, aber danach wird der Ruf wohl umso lauter werden. Und die Steuerzahler werden in mehrfacher Hinsicht für den Pfusch, die mangelhafte Kommunikation, die fehlende Sensibilität, die Streitigkeiten zahlen müssen. Erstens wird es unumgänglich sein, Steuergeld aus den jeweiligen Haushalten der Gesellschafter in das Projekt nachzuschieben. Und zweitens muss auch der Flughafen versuchen, die Einnahmeseite zu stärken, was sich am Ende direkt auf die Ticketpreise der Passagiere auswirken wird. Derzeit lässt sich auch noch nicht wirklich ernsthaft berechnen, wie teuer das gesamte Projekt am Ende wird. Der Schallschutz ist noch nicht final kalkulierbar, Schadenersatzklagen können folgen, Sanierungs- und Nachbesserungsmaßnahmen sind zu berücksichtigen.

Es könnte also wirklich ein Vergnügen werden, vom BER zu starten und dort auch zu landen. Billig wird es aber in keinem Fall.

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