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Meinung: Nur bis zum Horizont

„Protestantische Bundespräsidenten – Ein Mann, viele Worte“ vom 21. Februar Nur wer an Gott glaubt, kann gesellschaftliche Zusammenhänge vor einem über den Alltag hinausgehenden Horizont deuten – eine im Jahr 2012 wahrhaft bemerkenswerte These!

„Protestantische Bundespräsidenten –

Ein Mann, viele Worte“ vom 21. Februar

Nur wer an Gott glaubt, kann gesellschaftliche Zusammenhänge vor einem über den Alltag hinausgehenden Horizont deuten – eine im Jahr 2012 wahrhaft bemerkenswerte These! Ungeachtet der Frage, ob Protestanten angesichts zweier katholischer Präsidenten besonders gut für das Amt des Bundespräsidenten geeignet sind, ist die Feststellung, Konfessionslose seien es jedenfalls nicht, schlicht anmaßend.

Gesellschaftlich wichtige Entwicklungen müssen auch in neuerer Zeit gegen den erbitterten Widerstand der christlichen Kirchen erkämpft werden (Frauenwahlrecht 1919, Straffreiheit homosexueller Handlungen 1973, Abtreibung 1974, Lebenspartnerschaftsgesetz 2001, PID 2011). Noch heute gilt das allgemeine Arbeitsrecht nicht für kirchliche Arbeitgeber. Sie können Mitarbeitern kündigen, weil sie geschieden oder homosexuell sind, selbst dann, wenn die kirchliche Einrichtung vom Staat finanziert wird. Die Abschaffung solcher Sondergesetze scheitert regelmäßig an konfessionsgebundenen Bundestagsabgeordneten. Angesichts dieser Fakten kann ich nicht erkennen, wodurch sich Religiöse in gesellschaftlichen Zusammenhängen besonders weitsichtig gezeigt hätten. So wie Joachim Gauck Thilo Sarrazin Mut für sein Buch attestierte, war auch dieser Kommentar mutig.Dr. Henning Buse,

Berlin-Schmargendorf

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