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Organspende-Skandal: Verschreckt

Noch ist nicht einmal heraus, ob es im Göttinger Organspende-Skandal wirklich nur um Geldgier und beruflichen Ehrgeiz ging – und nicht womöglich auch um Mitleid mit den eigenen todkranken Patienten, gepaart mit der Attitüde des Halbgotts in Weiß. Aber das ist nicht entscheidend.

Noch ist nicht einmal heraus, ob es im Göttinger Organspende-Skandal wirklich nur um Geldgier und beruflichen Ehrgeiz ging – und nicht womöglich auch um Mitleid mit den eigenen todkranken Patienten, gepaart mit der Attitüde des Halbgotts in Weiß. Aber das ist nicht entscheidend. Das Schlimme an dem Fall ist, dass er genau das kostet, was für die Bereitschaft zur Organspende unabdingbar ist: Vertrauen. Und dass die Wartelisten-Manipulationen jetzt auch alle aktuellen Anstrengungen konterkarieren, mehr Bürger zum Tragen eines Spenderausweises zu bewegen. Alle acht Stunden stirbt hierzulande ein Mensch, weil es zu wenig Spenderorgane gibt. Doch wer dem System misstraut, wird sich auch nicht für den Ausweis entscheiden, wenn man moralischen Druck macht und das Formular ins Haus schickt. Insofern wird der Skandal auch noch zeitversetzt tödliche Folgen haben. Und es ist fahrlässig, wenn der Gesundheitsminister die Staatsanwaltschaft erst mal in aller Ruhe zu Ende ermitteln lassen will. Man darf die hochsensible Organvergabe nicht privaten Stiftungen und Ärztekommissionen überlassen, die sich der öffentlichen Kontrolle entziehen. raw

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