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Zum Nachfolger des nach nur einem Dreivierteljahr aus dem Amt geschiedenen Parteichefs Thorsten Wirth kürten die Piraten am Wochenende auf ihrem Parteitag in Halle den Bayern Stefan Körner.

© dpa

Parteitag der Piraten: Café Offline

Stefan Körner, der neue Chef der Piraten, empfiehlt seinen Parteifreunden mehr Offline-Kommunikation und weniger Twitter. So weit ist es schon gekommen mit den einstigen Hoffnungsträgern der Politik.

Als Adler gestartet – und nun: Ist das Stadium „Landung als Suppenhuhn“ bereits erreicht? Die letzten Wahlen haben die sieben Jahre junge Piratenpartei jedenfalls fast unter die Wahrnehmungsgrenze gedrückt. Die Krise scheint aber nicht mehr nur aus ewigen Flügelkämpfen ablesbar und nach Wahlabstürzen messbar zu sein – 1,4 Prozent waren es kürzlich in Europa –, sondern auch den Markenkern anzufressen. Der soeben neu gewählte Vorsitzende Stefan Körner empfiehlt den Seinen mehr Offline-Kommunikation. Twitter sei „kein Kommunikationsmedium, bei dem man irgendetwas ausmachen kann, außer sich zum Kaffee zu treffen“.

Das spricht nicht gerade von großer Vertrautheit mit dem Dienst, der für Kaffeeverabredungen das am wenigsten geeignete Mittel ist. Sich über Twitter blamieren, Schlammschlachten austragen: geht alles, und die Piraten haben das ausgiebig ausprobiert. Der Charme des Zwitscherns liegt allerdings im Verbreiten und Verbinden von Ideen. Und das hätte die Krisentruppe doch nötig. So gut es sicher wäre, sich öfter in die Augen zu sehen, als auf den Bildschirm zu starren: Wenn die Piraten sich nicht einmal mehr im eigenen Werkzeugkasten auskennen, ist ihnen mit einem Bier ab und zu unter Parteifreunden – oder einem Kaffee – auch nicht mehr zu helfen.

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