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Steht in der Kritik: Brandenburgs Innenminister Matthias Platzeck.

© dpa

Platzeck und BER: Er ist nicht der Machiavelli vom Dorfe

In der Empörung über Platzecks Wende beim Nachtflugverbot gehen einige Feinheiten unter.

Er hat’s so gewollt, Matthias Platzeck, unser neuer Sündenbock. Voll daneben, wie dieser Depp vom Dorfe mit seiner Wende beim Nachtflugverbot auf einen Provinzflughafen für die Hauptstadt hinsteuert, sich „vom Acker macht“ (Wowereit). So weit zur Stimmung in Berlin. Doch in der Empörung gehen ein paar Feinheiten unter: Platzeck hat kein strengeres Verbot dekretiert, kann er nicht, will er gar nicht. Er will mit Berlin und dem Bund darüber verhandeln. Nicht weniger, aber auch nicht mehr. Lehnen die Miteigner ab, ist der Vorstoß gescheitert. Abgehakt. Ohne Folgen für den Flughafen, würde der mal fertig. Also gemach, Platzecks 180-Grad-Wende ist zunächst märkische Innenpolitik. Um einen Volksentscheid abzuwenden, der zur gefährlichen Abstimmung über das Pannenprojekt geworden wäre, kurz vor der Bundestagswahl, ein Jahr vor der Landtagswahl. Machiavellis Lehren haben Platzeck und seine SPD tief verinnerlicht. Vielleicht stehen sie deshalb trotz des Flughafen-Fiaskos immer noch so gut da. Der Nachtruhe-Vorstoß bringt nicht den Flughafen in Not, sondern allenfalls Platzeck selbst. Er hat Zeit gewonnen, aber Erwartungen geweckt. Irgendwann muss er liefern. Und die Brandenburger mögen keine faulen Tricks.

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