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Unterschiede in der Bezahlung: Prozentrechnung für Frauen

Frauen verdienen fast so viel wie Männer – nämlich im Durchschnitt 13 Prozent weniger. Zum Glück habe ich jemanden gefunden, der mir das noch mal vorrechnen konnte.

Frauen verdienen fast so viel wie Männer – nämlich im Durchschnitt 13 Prozent weniger. Das las ich heute Morgen und irgendetwas an diesem Satz kam mir falsch vor. Deshalb bat ich einen Kollegen, mir das mit der Prozentrechnung noch einmal zu erklären oder es an einem simplen Beispiel vorzumachen.

"Gehen wir mal von einem Bruttogehalt von 3000 Euro aus", sagte er und tippte Zahlen in einen Rechner ein. "Das wären 100 Prozent. 13 Prozent weniger sind dann 2610 Euro."

"Also 390 Euro weniger", antwortete ich und lächelte ihn dankbar an. "Das ist ja nur ein bisschen mehr als der Hartz-IV-Satz."

"Das eine hat doch mit dem anderen nichts zu tun", belehrte er mich und ergänzte: "Bei einem Gehalt von 4000 Euro wären 87 Prozent übrigens 3480 Euro, also 520 Euro weniger."

Danach ging ich in die Kantine und wollte für das Lachsfilet statt 4,50 Euro nur 3,90 Euro bezahlen. Ich sagte der Frau an der Kasse, dass das fast dasselbe sei und ich ihr das jetzt sogar vorrechnen könnte, es handele sich nämlich um eine Differenz von 13 Prozent. Sie weigerte sich, mich zu bedienen und schaute mich verständnislos an. Wie kann man nur so kleinlich sein, dachte ich, aber kein Wunder, sie war weiblich und hatte es wohl nicht so mit Mathe.

Also machte ich mich auf den Weg ins Personalbüro. Der Leiter war schließlich ein Mann, er würde das bestimmt besser verstehen. Ich hätte eine gute Nachricht für ihn, sagte ich, ich würde gar nichts fordern, also eigentlich so gut wie nichts, nur eine Gehaltserhöhung von 13 Prozent und legte den Zeitungsartikel auf den Tisch. Seine Reaktion würde ich im Nachhinein als eigenwillig beschreiben. Mein weibliches Harmoniebedürfnis zwang mich dann, den Raum wieder zu verlassen. Bestimmt mein Fehler. Frauen können einfach nicht verhandeln.

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