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Sozialer Wohnungsbau: Lange Tradition

Die ungeliebte, weil teure Politik des sozialen Wohnungsbaus erhält eine zweite Chance. Diesmal muss es jedoch anders gemacht werden

Das Credo der Ex-Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) klingt noch nach: Von einer „angespannten Lage“ auf dem Berliner Wohnungsmarkt könne keine Rede sein. Ihr Nachfolger Michael Müller (SPD) schwenkte langsam um. Sein Staatssekretär darf nun einen Tabubruch verkünden: Die ungeliebte, weil teure Politik des sozialen Wohnungsbaus erhält eine zweite Chance. Wie viel Geld tatsächlich ab 2014 zur Verfügung stehen wird, ist noch unsicher. Aber der politische Wille ist da, es diesmal besser und vor allem billiger hinzukriegen. Die Zeit drängt, denn Berlin wächst. Der soziale Wohnungsbau hat in Berlin eine lange Tradition, die nach dem Krieg mit den Großsiedlungen in Gropiusstadt und dem Märkischen Viertel verbunden ist. Das Modell entwickelte sich für Investoren zu einer sicheren Geldanlage, und die Baupreise lagen regelmäßig über dem marktüblichen Niveau. Das rechnete sich für die Baufirmen und die Investoren gleichermaßen. Auch dadurch wurde der subventionierte Wohnungsbau diskreditiert. Finanzsenator Thilo Sarrazin, auch er von der SPD, zog 2003 die Reißleine. Die Anschlussförderung wurde gekappt, mit fatalen Folgen für Kapitalanleger, aber auch für die Mieter. Solche Konstruktionsfehler darf es diesmal nicht geben.

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