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Stuttgart 21: Es zahlt der Kunde

Jetzt bloß nicht noch ein Großprojekt vergeigen! Das ist für den Bund offensichtlich momentan der wichtigste Antrieb, den umstrittenen Tiefbahnhof Stuttgart 21 doch bauen las- sen zu wollen.

Jetzt bloß nicht noch ein Großprojekt vergeigen! Das ist für den Bund offensichtlich momentan der wichtigste Antrieb, den umstrittenen Tiefbahnhof Stuttgart 21 doch bauen las- sen zu wollen. Alle Unwägbarkeiten und Kostenrisiken scheinen derzeit keine Rolle zu spielen – es zählt allein, nach dem Flughafen Berlin-Brandenburg nicht ein weiteres Prestigevorhaben im finanziellen Desaster enden zu lassen. Denn dies wäre für die schwarz-gelbe Koalition bei der Bundestagswahl eine schwere Bürde, kann sie doch nicht sicher sein, dass sich alle Schuld für ein Scheitern bei der Deutschen Bahn abladen ließe. Die Begründung für die wahrscheinliche Fortsetzung muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Stuttgart 21 jetzt weiterzubauen soll billiger kommen, als aus dem Projekt auszusteigen und alle Verträge zu stornieren. Das könnte zwar stimmen – aber nur, weil man vor dem ersten Spatenstich nicht genau genug nachgerechnet hat. Und nicht ermessen wollte, ob eine der zahlreichen Alternativen zum Bahnhofs-Neubau nicht viel billiger gekommen wäre. Die allerletzte Möglichkeit, das Vorhaben zu stoppen, verstreicht damit. Die Leidtragenden dürften vor allem die Bahnkunden sein – wenn demnächst noch mehr Trassen aus Geldmangel nicht repariert und die Tickets noch teurer werden. brö

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