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Jan Josef Liefers.

© dpa

Syrien-Reise: Jan Josef Liefers wehrt sich gegen Kritik

„Ich brauche keine weiteren Schlagzeilen“, sagt der Schauspieler und wünscht sich, dass sich viele Menschen über den Krieg in Syrien informieren.

Wie sinnvoll ist der Besuch eines Schauspielers in einem Bürgerkriegs- und Krisengebiet? Darüber entbrannte vergangene Woche eine Diskussion, nachdem die „Bild“-Zeitung eine Video-Reportage inklusive Bilderstrecken von einem Syrien-Trip mit Jan Josef Liefers veröffentlichte. Liefers reagiert jetzt in einem Beitrag für den „Spiegel“ auf die teils heftige Kritik an der Reise.

Bei seinem Besuch in der umkämpften Stadt Aleppo sei es ihm um Aufmerksamkeit für die Menschen vor Ort gegangen, nicht für seine Person. „Ich bin, mit Verlaub, nicht in einer Karrierephase, in der ich ein paar zusätzliche Schlagzeilen nötig hätte“, schreibt Liefers. Der Schauspieler beklagt die Teilnahmslosigkeit der Deutschen und der Bundesregierung angesichts der immer hoffnungsloseren Lage der syrischen Bevölkerung: „Aus Angst, einen Fehler zu machen, machen wir den vielleicht größten Fehler und tun – nichts.“ Den Vorwurf, seine Reise sei zynisch, weist Liefers zurück. Er wünsche sich, dass sich viele Menschen über den Krieg in Syrien informieren „und dann für sich entscheiden, was zynischer ist: zuzuschauen oder sich fragen, was man tun kann, und sei der Beitrag noch so klein“.

Jan Josef Liefers unterstützt soziale Einrichtungen

Diese Frage lässt sich mit Fug und Recht stellen, von wem auch immer. Jan Josef Liefers, 48, in Dresden geboren, einer Theaterfamilie entstammend, Schauspieler, Musiker, Autor, Produzent, Werbefigur für Naschzeug und Autos. Dazu beliebter „Tatort“-Ermittler. Einer der Großschauspieler wie Heino Ferch oder Götz George. Liefers hat noch nie das Licht der Öffentlichkeit gescheut, steht gerne auf dem Roten Teppich. Er hat gefühlt bei jedem zweiten Fernsehfilm zur Aufarbeitung der deutschen Geschichte („Die Sturmflut“, „Der Baader Meinhof Komplex“) mitgespielt, wie in „Der Turm“, der am Montag in der ARD wiederholt wird.

Zudem nahm Liefers am 4. November 1989, wenige Tage vor dem Fall der Mauer, mit mehreren hunderttausend Menschen als Redner an der Alexanderplatz-Demonstration, der Abschlusskundgebung der größten Demonstration der DDR-Geschichte, teil. Eher still und ohne viel Aufhebens unterstützt der Schauspieler heute mehrere politische und soziale Einrichtungen, setzt sich gegen Armut und für die Einführung einer Finanztransaktionssteuer ein.

Man muss die „Bild“-Zeitung nicht mögen. Liefers zynische Methoden bei dem Syrien-Trip vorwerfen? Das lenkt vom eigentlichen Problem ab.

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